Die Wahrscheinlichkeit für eine Einschleppung der
Tierseuche in andere Länder, sei es durch
Wildschweine oder den Menschen, ist noch größer geworden. Die Abgabebereitschaft der
Mäster hat sich dadurch erhöht und das saisonal ohnehin steigende Angebot zusätzlich vergrößert. Da gleichzeitig viele Schlachtbetriebe in der EU über fehlende Margen und schwache Fleischgeschäfte klagen, hielten diese sich mit ihren Schweinebestellungen zurück, was die Erzeugerpreise sinken ließ.
Am EU-Fleischmarkt sollen zudem laut
Danish Crown billige Offerten aus Belgien nach dem Wegfall wichtiger Drittlandsmärkte die Teilstückpreise gedrückt haben. Das belgische Schlachtschweineangebot hat vergangene Woche merklich zugenommen, weil Schlachtbetriebe im benachbarten Ausland wegen der ASP auf den Kauf dieser Tiere verzichteten. Die
Schlachtschweinepreise gerieten deshalb dort stark unter Druck und wurden je Kilogramm Lebendgewicht (LG) von Westvlees um 10 Cent auf 0,91 Euro und von der Danisgruppe um 11 Cent auf 0,86 Euro gesenkt
Notierungen durchweg unter DruckIn Deutschland musste die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) am vergangenen Mittwoch (19.9.) aufgrund der Marktschwäche und des umfangreichen Schweineangebots den Forderungen der Schlachtbetriebe nachgeben und ihre Leitnotierung um 4 Cent auf 1,40 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) senken. Das Preisminus summiert sich damit für die drei vergangenen Wochen auf 15 Cent.
Auch in Österreich kam es teilweise zu Überhängen am Lebendmarkt und die Notierung des Verbandes landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) sank um 4 Cent auf 1,42 Euro/kg SG. In Frankreich verlor die Notierung am Marché du Porc Breton im Vorwochenvergleich 5,5 Cent/kg SG; in Dänemark waren es bei Danish Crown umgerechnet 2,7 Cent/kg SG. Zudem ging die Leitnotierung am spanischen Mercolleida um 3 Cent auf 1,17 Euro/kg LG zurück.
Nach Angaben des Mercolleida nahmen dort die Stückzahlen und die Schlachtgewichte saisonal weiter zu, während die
Schlachtunternehmen wegen fehlender Gewinnmargen nicht mit voller Kapazität schlachten wollen. Im EU-Mittel unter 150 Euro Preisabschläge für Schlachtschweine waren nach Angaben der
EU-Kommission bereits in der Woche zum 16. September in den meisten Mitgliedstaaten weit verbreitet. Im
Schnitt zahlten die Schlachtunternehmen in der Gemeinschaft für schlachtreife Tiere der Handelsklasse E 147,08 Euro/100 kg SG; das waren 3,46 Euro oder 2,3 % weniger als in der Vorwoche. Ein Jahr zuvor hatten die Mäster mit 167,64 Euro/100 kg noch 20,56 Euro beziehungsweise gut 12 % mehr erlöst.
Besonders kräftig fiel der Preisabschlag in der Berichtswoche laut Kommission in Belgien mit 6,2 % aus. In Österreich, Deutschland, den Niederlanden und Polen wurden Abzüge zwischen 3,2 % und 4,0 % verzeichnet. Nicht ganz so hart traf es die Erzeuger in der Slowakei, Rumänien und Portugal mit Notierungsrückgängen von 1,3 % bis 1,7 %. In Spanien konnte sich der Schlachtschweinepreis mit einem Minus von 0,3 % knapp behaupten.
Unverändertes Geld zahlten die Schlachtbetriebe in Dänemark und Bulgarien. In Frankreich sorgten die Verkaufsaktionen für
Schweinefleisch im Einzelhandel noch für einen Anstieg des Schlachtschweinepreises um 0,7 %. In einer ähnlichen Größenordnung legte ansonsten nur mehr die Notierung in Italien mit 0,6 % zu.