Auch die Landwirtschaft hat in diesem Zeitraum beeindruckende Fortschritte verzeichnet. Die Produktivität stieg so stark, dass sich der Anteil der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft seit 1800 von 60 auf heute 2 Prozent verminderte. Worauf beruhten die rasanten Fortschritte in der Landwirtschaft? Welche Agrarinnovationen haben sich in der älteren und in der jüngeren Landwirtschaft Europas vollzogen? Welche Fortschritte in der
Bodennutzung, in der Viehhaltung, im Pflanzenbau und in der Anwendung neuerer Landtechniken vom Mittelalter bis in die aktuelle Zeit haben die Entwicklungen geprägt? Welche Probleme haben sie aufgeworfen? Sind sie - und wenn ja, wie - gelöst worden? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der diesjährigen Jahrestagung der Gesellschaft für Agrargeschichte, die am 24. Juni 2011 in Frankfurt am Main stattfindet.
Die Antworten sind gerade für die gegenwärtige Agrar- und Umweltpolitik von besonderer Bedeutung. Auch werden Fragen des Fortschritts sowie die Bedeutung und Auswirkungen von Innovationen von der Gesellschaft mit Pro und Contra diskutiert. Dies gilt auch für den Bereich Landwirtschaft angesichts der Auswirkungen auf Umwelt und Natur sowie für die Aspekte Globalisierung, Energie und Welternährung. Daher erhält die diesjährige Jahrestagung der Gesellschaft für Agrargeschichte eine zusätzliche Aktualität. Die wesentlichen aktuellen Fragen werden im Rahmen der Tagung analysiert und in der anschließenden Diskussion aus der Sicht der Agrargeschichte beantwortet.
Nach der inhaltlichen Einführung in den gesamten Themenkomplex durch den wissenschaftlichen Leiter der Tagung Prof. Dr. Werner Rösener (Universität Gießen), der die Veranstaltung auch konzipierte, wird Dr. Dirk Meier (Kiel) einen Überblick über die Agrarfortschritte in der Epoche des Mittelalters geben. Die Agrarinnovationen im 18. und 19. Jahrhundert behandelt Dr. Niels Grüne (Universität Bielefeld). Er gibt auch eine Antwort auf die Frage, ob angesichts der enormen Entwicklungen in dieser Phase von einer Agrarrevolution gesprochen werden kann.
Mit der Mechanisierung der Landwirtschaft im 20. Jahrhundert bis 1980, ihren enormen Fortschritten und mit ihren Auswirkungen befasst sich Dr. Gunter Mahlerwein (Universität Mainz). Abschließend setzt sich Prof. Dr. Werner Krohn (Universität Vechta/Niedersachsen) mit den aktuellen Entwicklungen der Industrialisierung der Landwirtschaft im Zeitalter der
Globalisierung der letzten drei Jahrzehnte seit 1980 auseinander. An die Vorträge schließen sich jeweils ausführliche Diskussionen an.
Das vollständige Programm der Jahrestagung der Gesellschaft für Agrargeschichte mit ausführlichen Informationen ist für Interessenten im Internet unter http://www.agrargeschichte.org/gfa.html erhältlich. Eine Anmeldung ist aus organisatorischen Gründen erwünscht, sie ist per E-Mail über info@agrargeschichte.org möglich. (GfA)