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16.08.2010 | 11:41 | Fischereipolitik 

Aal-Aufstieg an Schleswig-Holsteins Westküste größer als erwartet

Kiel - Die Aalfischerei unterliegt seit 2007 einer Reglementierung durch die EU. In Umsetzung dieser europäischen Vorgabe wurde das Fischereirecht des Landes Schleswig-Holstein erst kürzlich um eine "Aalverordnung" erweitert.

Aalfischerei
Um regelmäßige Berichte über den Zustand der Aalbestände und zur Aalfischerei erstellen zu können, hat die Fischereiverwaltung des Landes in diesem Jahr unter anderem begonnen, den natürlichen Aalaufstieg in den Gewässern zu erfassen.

Ursprünglich waren alle unsere Binnengewässer dicht mit Aalen besiedelt, die allein durch natürliche Zuwanderung aus dem Meer dorthin gelangten. Durch Mühlen, Wehre, Schöpfwerke und Wasserkraftwerke sind Flüsse und Bäche für Fische aber oft unüberwindbar geworden. Mit Besatzmaßnahmen konnten die Aalbestände in den Seen und Fließgewässern erhalten werden. Mit der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie wurden bereits viele Fischwanderhindernisse beseitigt, so dass sich die Aale wieder natürlich bewegen können.

In diesem Jahr wurde damit begonnen, in einigen Nordseezuflüssen so genannte "Aalrinnen" zu installieren. Dabei handelt es sich um mobile Fanggeräte, die speziell zur Erfassung kleiner, ins Süßwasser einwandernder Aale konstruiert wurden. Sie werden an Wanderhindernissen aufgestellt. Eine Pumpe erzeugt eine Lockströmung zum Fanggerät, der die kleinen Aale auf der Suche nach dem richtigen Weg flussaufwärts folgen. Sie kriechen dann eine mit Bürsten ausgekleidete, bewässerte Rinne hinauf und gelangen schließlich in einen Fangbehälter. Dieser wird regelmäßig kontrolliert, die Winzlinge werden gezählt, gemessen und anschließend oberhalb des Hindernisses ausgesetzt, wo sie ihre Wanderung unversehrt fortsetzen können.

Eine dieser Anlagen befindet sich nahe der dänischen Grenze am Ruttebüller See im Einzugsgebiet der Widau. Allein im Monat Juni sind in der Fangstation über 25.000 junge Aale gezählt worden. Dieses Ergebnis reicht an Fangmengen heran, die zuletzt vor über 30 Jahren dort erzielt wurden. Festzustellen ist, dass sich der Aalbestand wieder positiv entwickelt hat.. Natürlich bleibt abzuwarten, ob sich dieser Trend in den nächsten Jahren fortsetzt.

Diese und zwei weitere Stationen in Nordfriesland sollen langfristig weiter betrieben werden, und auch in geeigneten Zuflüssen zur Ostsee sollen künftig ein oder zwei derartige Fanggeräte etabliert werden. So lässt sich verfolgen, wie die Entwicklung der Aaleinwanderung erfolgt. Ziel soll letztlich sein, ganz auf Besatzmaßnahmen verzichten zu können und stabile, nutzbare Aalbestände allein durch den natürlichen Aufstieg in unseren Gewässern zu ermöglichen. (PD)
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