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01.04.2011 | 09:15 | Schlachtschweinemarkt 

Agrarmarkt-Aktuell: Schlachtschweine

Schwäbisch Gmünd - Der deutsche Schlachtschweinemarkt ist geprägt durch weiter steigende Schlachtzahlen, eine schlechte inländische Nachfrage im 1. Quartal, die Nachwirkungen des Dioxinskandals zu Jahresbeginn und die zeitweise schwierigen Absatzmöglichkeiten in der EU und im Drittland.

Schwein

Trotz vergleichsweise hoher Auszahlungspreise ist die Wirtschaftlichkeit durch teure Futtermittel (Energieund Eiweißträger) belastet. Einschließlich KW 11 wurden gut 11 Mio. Schweine (E-V) geschlachtet (+0,25 Mio. Stück bzw. +2,3 % gg. Vj). Aus den Niederlanden und aus Dänemark gelangten weniger Schweine als im Vj. an deutsche Schlachtbetriebe, so dass der Produktionszuwachs in der deutschen Schweinemast tendenziell noch etwas größer ausfallen dürfte.

Schweinefleisch wurde im 1. Quartal generell schwach nachgefragt, was durch die Dioxin-Krise kurzfristig noch wesentlich verschärft wurde. Nach GfK-Daten brach der Mengenumsatz mit Schweinefleisch im Januar um 10 % gegenüber dem Vj. ein, wertmäßig wurde über alle Einkaufsstätten 6 % weniger Umsatz erzielt. Bereits im Februar kehrte sich die Situation wieder um, gg. dem Vj. wurde 1 % mehr Menge zu 4 % mehr Wert umgesetzt.

Anfang Februar wurde zur Stützung des Marktes die private Lagerhaltung (PLH) eröffnet und Kontrakte für 142.715 t Schweinefleisch herausgegeben. 50 % davon für Schultern, 18 % für Schinken und 15 % für Bäuche. Mehr als die Hälfte der Kontrakte hat eine Laufzeit von 3 Monaten, ein gutes Drittel wurde für 5 Monate abgeschlossen. Deutsche Schlachtbetriebe sicherten sich gegenüber den Wettbewerbern aus anderen Mitgliedsstaaten den größten Anteil (29 %), es folgen Spanien (19 %), Dänemark (12 %) und die Niederlande (10 %). 

 

Entwicklung des Schlachtschweinepreises 2009 - 2011Bild vergrößern
Entwicklung des Schlachtschweinepreises 2009 - 2011.

Der Außenhandel mit Schweinefleisch litt im Januar ebenfalls unter den Meldungen um dioxinverseuchtes Futter. In die EU wurden 22.100 t (-13 %) weniger Schweine, Schweinefleisch und Nebenprodukte abgesetzt. Bei gefrorenem Fleisch oder Innereien, lag der Einbruch teilweise sogar bei einem Drittel. Wertmäßig betrug der Rückgang 16,5 Mio. € (-5,4 %). Allerdings wurden aus der EU auch 26.300 t weniger eingeführt (-16,5 %), außerdem mussten sich die Importeure mit einem wesentlich geringeren Umsatz (-47 Mio. €, -18,1 %) zufrieden geben.

Der Absatz in Drittländer war um 3 % höher (+ 1.000 t), größere Mengen konnten in die Hauptabsatzmärkte Russland (+10 %) und China (+16 %) abgesetzt werden, während in die Schweiz oder auf den Balkan der Umsatz zurück ging. Im Saldo ist die deutsche Schweineproduktion aus dem Dioxinskandal mit einem „blauen Auge“ davon gekommen, denn der Absatz hat sich relativ schnell wieder erholt. Die anderen EU-Exporteure konnten im Januar dagegen von der anziehenden Nachfrage am Weltmarkt profitieren.

Aus der EU wurden im Januar 2011 47.000 t mehr Schweinefleisch und Nebenprodukte exportiert als im Vj. Neben Russland und China, wohin mehr als die Hälfte der Exporte geht, sind dies schwerpunktmäßig asiatische Staaten, unter anderem Südkorea, wo wegen eines verschleppten MKS-Seuchenzuges, ein Drittel des Schweinebestandes gekeult wurde. Die Entwicklung des Schlachtschweinepreises wird von der Nachfrage in den kommenden Wochen und Monaten abhängen.

Auf der Produktionsseite wird das Lebendangebot weiter zunehmen, obwohl derzeit wegen der angespannten wirtschaftlichen Lage nicht alle Mastplätze belegt sind. Der derzeitige, für März weit überdurchschnittliche Auszahlungspreis von 1,50 €/kg SG (E-P) reicht nicht aus, um den hohen Anstieg der Futterkosten zu kompensieren, verteuert aber Schweinefleisch vor allem auch im Export und könnte so die Nachfrage begrenzen. Verstärkt wird dieser Effekt durch den stärkeren Euro. Ab Anfang Mai kommen auch die ersten zusätzlichen Mengen aus der PLH.

Andererseits sprechen Produktionseinschränkungen am Weltmarkt bei Wettbewerbern (Kanada) und wichtigen Abnehmern (Russland: fehlende Futtergrundlage, Südkorea: MKS) für eine längerfristige Belebung der Nachfrage und somit für ansteigende Preise.
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