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01.10.2011 | 14:30 | Rinderpreise 

Aktuelle Informationen zum Rindermarkt

Schwäbisch Gmünd - Die Feldarbeiten wie die derzeitige Silomaisernte und die anstehenden Feldbestellungen haben vielerorts Vorrang, so dass die Vermarktung von Schlachtrindern vernachlässigt wird. Dadurch hält sich das Angebot in Grenzen und der Preisdruck am Rindermarkt hat sich relativ schnell wieder aufgelöst.

Rindfleischlieferung

Momentan sind z.T. wieder anziehende Preise zu beobachten. Zum Monatswechsel dürfte die Nachfrage der Schlachtereien wegen auslaufender Verkaufsaktionen etwas zurückgehen. In Deutschland wurden bis einschließlich KW 38 1,85 Mio. Rinder (Wochenmeldung nach 1. FlGDV) ge-schlachtet und damit knapp 3.000 Tiere (+0,2 %) mehr als im Vorjahreszeitraum. In Baden-Württemberg wurden im selben Zeitraum dagegen mit 354.153 Tieren 5,5 % mehr Rinder als im Vorjahreszeitraum geschlachtet (Jungbullen +4,6 %, Kühe +6,0 %, Färsen +6,3 %).

Diese unterschiedliche Entwicklung der Schlachtzahlen begründet sich in den Preisen, die in Baden-Württemberg mit derzeit 3,60 €/kg SG für Jungbullen (E-P) 10 Cent über dem Bundesmittelliegen. Von Juni bis August 2011 wurde von den privaten Haushalten trotz höherer Preise mengenmäßig 10,5 % mehr Rindfleisch nachgefragt als in der Vorjahresperiode.

Wertmäßig stieg die Nachfrage damit sogar um 18,9 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum an. Bis einschließlich Juli wurden im Jahr 2011 knapp 170.000 t Rindfleisch importiert (+1,8 % gg. VJ). Eine Verschiebung gab es bei der Herkunft der Importware. Während Importe aus Drittländern um 10,1 % zurückgegangen sind, nahmen die Importe aus anderen EU-Staaten um 4,9 % zu und machten nun insgesamt 81,4 % der gesamten Rindfleischimporte aus.

Besonders die Importe aus Brasilien gingen deutlich zurück (-39,9 %). Exporte von Rindfleisch und Lebendvieh in die Türkei haben 2011 aus Frankreich (10.000 Rinder), Polen (42.000 t) und Deutschland (20.000 t) stattgefunden. Insgesamt dürfte die Türkei damit 2011 auf ein Einfuhrvolumen von 150.000 bis 200.000 t Rindfleisch kommen. Dies ist beachtlich, da der Handel überhaupt erst seit Ende letzten Jahres möglich ist. Gerüchte über abgesenkte Importzölle auf Rindfleischeinfuhren vor dem Opferfest (6.11.) konnten noch nicht bestätigt werden.


Jungbullen

In Baden-Württemberg kosteten Jungbullen (E-P) in KW 38 trotz geringen Preisrücknahmen noch immer 3,60 €/kg SG, was für Ende September einem Rekordpreis gleichkommt. Bei weiter steigender Tendenz (aktuell: +2/+4 Cent) wird das Preisniveau der Vorjahre um gut 45 Cent übertroffen. Das Angebot an Jungbullen ist eher klein, daher können die Erzeuger höhere Preisforderungen durchsetzen.


Schlachtkühe

Nicht für möglich gehalten hätten viele die aktuelle Situation bei Schlachtkühen. Nach 2,88 €/kg SG in KW 33 bis 35 und aktuell 2,75 €/kg SG werden Schlachtkühe in Baden-Württemberg weiterhin gut bezahlt. Zuletzt konnten höhere Preise vor über 20 Jahren im Oktober 1989 realisiert werden. Aktuell stehen Schlachtkühe in den meisten Regionen ausreichend zur Verfügung, die Preise bleiben daher im Vergleich zur Vorwoche unverändert.


Schlachtfärsen

Vorgaben der Schlachtbetriebe die Einkaufspreise für Schlachtfärsen zu senken konnten aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit und des Wettbewerbes um die Lieferan-ten nicht durchgesetzt werden. Entgegen jeder Erwartung sind die Färsenpreise sogar weiter gestiegen und erreichten in Baden-Württemberg in KW 34 und 35 ein Rekordniveau von 3,25 €/kg SG (E-P), höhere Preise wurden zuletzt im April 1990 erzielt.

In KW 38 wurden für Schlachtfärsen 3,20 €/kg SG (E-P) gezahlt. Kälber Mit 4,72 €/kg SG in der Berichtswoche liegen die Auszahlungspreise in Baden-Württemberg während des ganzen Sommers ca. 30 Cent/kg über den Vorjahren, wenngleich die Höchstpreise von 2006 und 2007/08 derzeit nicht erzielbar sind.

Zum verlängerten Wochenende und mit kühleren Temperaturen wird mit besserer Nachfrage gerechnet. Die Preise für Kalbsfleisch bleiben stabil. Die durch Verkaufsaktionen gestiegene Nachfrage nach Kalbsinnereien führt hier zu höheren Preisen. Aufgrund der leichten Schwäche am Bullenmarkt war die Nachfrage nach Fleckvieh Bullenkälbern in der vergangenen Woche leicht rückläufig, die Preise in Baden-Württemberg blieben aber unverändert bei knapp 5 €/kg LG.

Die Preise für schwarzbunte Bullenkälber blieben in der vergangenen Woche stabil. Für die laufende Woche wird mit einem mittleren bis großen Angebot gerechnet. Insbesondere schwere Tiere bester Qualität lassen sich zu unveränderten Preisen gut vermarkten. Schwarzbunte Nutzkälber wurden in Baden-Württemberg in den vergangenen Wochen mit 90 bis 95 €/Tier gehandelt, die Preise liegen damit um ca. 20 €/Tier über dem Preisniveau der Vorjahre.


Quelle: LEL Schwäbisch Gmünd

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