Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
18.07.2009 | 08:40 | Bio-Präparate 

Antibiotika aus pflanzlichen Ölen

Westerwede - Seit den 1950er Jahren kennen Wissenschaftler die antibakterielle und fungizide Wirksamkeit bestimmter Pflanzen.

Pflanzliche Öle
(c) proplanta
Doch erst vor etwa zehn Jahren hielten diese Einzug in die moderne Tierhaltung. Heute sind sie nicht nur im Biobereich zu finden. Frisch vom Feld oder getrocknet ist allerdings kaum ein Kraut verwendbar. Meist wird aufwendig destilliert oder fermentiert, um ätherisches Öl als Basis für ein verwendbares Bio-Präparat zu gewinnen. Der Hemmhoftest bringt den Wirknachweis: Je größer der Klarkreis, desto wirksamer.

Im Vergleichstest mit mehreren Naturmittlen erwies sich aufbereiteter Oregano als effektivste Biowaffe, wie unter anderem das Journal of Essential Oil Research berichtete. Der Wilde Majoran verdrängte 19 von 25 untersuchten Bakterienstämmen, zeigte gute Wirkungen gegen vier Stämme und musste sich lediglich in zwei Fällen geschlagen geben. Oregano gilt demnach zurecht als natürliches Breitband-Antibiotikum. Je nach Betrachtung schneiden auch Rosmarin und Koriander gut ab.

Für Oregano spricht die verhältnismäßig geringe Wirkdosis und die geschmackliche Neutralität. Insbesondere die Dosis ist beachtlich, etwa beim Einsatz gegen Pilze: Es wird 111fach weniger benötigt als mit der Standardmedikation Calzium-Magnesium-Caprylat, um Candia zu 99,9 Prozent abzutöten. In anderen Fällen reicht bereits eine Konzentration von 0,1 Prozent oder 0,01 Prozent, wollte man lediglich 90 Prozent elimieren.

Die Laborwerte sind auf die Einsatzpraxis in der Tierhaltung gut übertragbar, teils aber mit Einschränkungen. Beispiel Salmonellen: Zwar hemmt Oregano ausgesprochen wirksam die Verbreitung von Salmonellen. Doch im Stall finden sich diese Bakterien nicht nur im Nutztier, sondern auch in Begleitwirten, was die Bekämpfung erschwert. Dem Siegeszug dieses Naturmittels tat das keinen Abbruch: Oregano wird heute mehr denn je in der gewerblichen Tierhaltung eingesetzt. Übrigens hauptsächlich zur Prävention bis zum Schlachttag, weil dies ohne geschmacklichen Nachweis im Tierprodukt und Eintrag im Medikamentenbuch möglich ist. Als Nebeneffekt steigert Oregano den Appetit der Tiere und beugt dem vorzeitigen Verderb des Futters vor.

Mehrere Hersteller teilen sich den Markt. Als einer der ersten hat sich Dostofarm professionell mit der Aufbereitung von Oregano für die Tierhaltung beschäftigt. Das Unternehmen ist heute der einzige Hersteller, der vollbiologische Produkte nach dem Arzneimittelgesetz als Medizin mit bestätigter Wirksamkeit anbietet. Kostenseitig rechnet sich der Umstieg auf Naturpräparate, was zahlreiche Beispiele aus der biologischen wie konventionellen Tierhaltung zeigen. Die Anwendung ist einfach, denn die Wirkstoffe werden lediglich ins Futter oder Trinkwasser gemischt. Eine Überdosierung ist meist gefahrlos und Resistenzen sind nicht belegt. (PD)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte