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12.05.2012 | 14:34 | Antibiotika-Einsatz 

Antibiotika in Trinkwasser von Hühnern gefunden

Düsseldorf - Noch Wochen nach der offiziellen Gabe von Antibiotika an Hühner ist nach einem NDR-Bericht das Mittel im Trinkwasser des Federviehs gefunden worden.

Geflügelhaltung
(c) proplanta
Wie der Sender NDR Info am Samstag berichtete, hat eine Studie aus Nordrhein-Westfalen in mehreren Fällen Antibiotika im Trinkwasser der Tiere nachgewiesen, obwohl die tierärztlich verordnete Gabe des Medikaments längst vorbei war.

Ein Sprecher des Umweltministeriums in Düsseldorf sagte, im vergangenen Herbst habe es Hinweise gegeben, dass Hühner auch in verschreibungsfreien Zeiten Antibiotika bekommen. Daraufhin sei dazu eine Untersuchung in Gang gesetzt worden.

Das Mittel könne auf Rückständen in den Anlagen beruhen oder aber durch illegale Verabreichung ohne tierärztliche Verschreibung, erläuterte der Sprecher. Deshalb seien jetzt Proben von Trinkwasser in Ställen untersucht worden. Zu Einzelheiten äußerte sich der Sprecher nicht, da die Ergebnisse derzeit noch bewertet würden. Sie würden aber «zeitnah» veröffentlicht.

Das Bundesverbraucherministerium in Berlin kritisierte am Sonntag die Kontrolle durch die nordrhein-westfälischen Behörden. «Offenbar funktioniert in NRW die Überwachung nicht», erklärte der Ministeriumssprecher.

Bund und Länder seien sich einig, dass der Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung deutlich gesenkt werden müsse. Schärfere Gesetze könnten aber nur wirken, wenn die für die Überwachung zuständigen Landesbehörden ihrer Pflicht nachkämen. Im April hatten die Agrarminister die Einrichtung einer bundesweiten Antibiotika-Datenbank beschlossen.

Antibiotika wirken wachstumsfördernd, dürfen aber nur zur Bekämpfung von Krankheiten angewendet werden. Im Oktober hatte eine Untersuchung in Nordrhein-Westfalen aufgedeckt, dass 90 Prozent der Masthühner mindestens einmal, vielfach sogar häufiger mit Antibiotika in Berührung kommen.

Laut NDR hat das NRW-Umweltschutzamt in 36 Betrieben Trinkwasserproben entnommen. In 22 Fällen habe es Auffälligkeiten gegeben. So seien antibiotische Wirkstoffe festgestellt worden, obwohl der letzte dokumentierte Einsatz - die Antibiotika-Gabe muss protokolliert werden - 35 Tage zurück lag. (dpa)
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