Die Jagd auf insgesamt rund 5.000 Dachse habe in der englischen Grafschaft Somerset bereits begonnen, in Gloucestershire starte sie diese Woche, teilte der britische
Bauernverband am Dienstag mit.
Weil die Tiere Tuberkulose auf Rinder übertragen können, sollen in einem kontrollierten Abschuss sechs Wochen lang Dachse erlegt werden, um die Ausbreitung der Seuche einzudämmen. Sollte die Aktion erfolgreich sein, könnte sie auf ganz England ausgedehnt werden.
«Das ist ein wichtiger Schritt, nicht nur für die Viehbauern, sondern für die gesamte Landwirtschaftsbranche», schrieb Peter Kendall, Präsident des Nationalen Bauern-Verbandes, am Dienstag in einem Brief an die Mitglieder. Der britische Umweltminister Owen Paterson erklärte, dass die Methode in Irland bereits erfolgreich gewesen sei: «Dort gibt es jetzt einen signifikanten Rückgang der Krankheit.»
Gegner der Jagd protestieren unter anderem mit Nachtwachen und bezeichnen das Vorgehen als wirkungslos und ethisch problematisch. Eine unabhängige Wissenschaftler-Gruppe hatte 2007 einen Bericht veröffentlicht, der den Dachs zwar als eine Ursache der Tuberkuloseerkrankung von Vieh bezeichnet.
Das Erlegen der Tiere könne aber keinen nennenswerten Beitrag zur Bekämpfung der Seuche leisten, sondern die Situation eher noch verschlechtern. Auch trage die Übertragung innerhalb der Viehherden selbst viel zur Verbreitung der Tuberkulose bei.
Deutschlands Tierbestände sind seit 1997 «amtlich anerkannt tuberkulosefrei», wie das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz auf seiner Webseite schreibt.
Trotzdem kommt es zu Ausnahmen: Im vergangenen Frühjahr hatten sich im Allgäu Fälle von Rinder-Tuberkulose gehäuft. Daraufhin wurde gezielt Rotwild abgeschossen. Die Seuche ist weltweit verbreitet, in Europa tritt sie neben Großbritannien und Irland derzeit vor allem in Spanien auf. (dpa)