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10.03.2020 | 16:02 | Wildpferde 

Dithmarscher Konik-Pferde eingefangen - Einige müssen umziehen

Meldorf - Nach dem Tod mehrerer Konik-Pferde im Meldorfer Speicherkoog ist die Herde am Montag in eine mobile Fanganlage getrieben worden.

Robustrasse
Konik-Pferde im Meldorfer Speicherkoog halten die Vegetation kurz, um Wiesenvögeln einen Lebensraum zu ermöglichen. Jetzt ist die Herde zu groß, viele Pferde sollen umziehen. (c) proplanta
Die Tiere sollen untersucht und bei Bedarf tierärztlich behandelt werden, wie Uwe Maaßen, Leiter des Fachdienstes Bau, Naturschutz und Regionalentwicklung im Kreis Dithmarschen, sagte.

Hintergrund ist, dass die Herde zu groß geworden ist und das Futter nicht mehr für die rund 70 Tiere reicht. Der Bestand der Wildpferde soll daher um rund ein Drittel reduziert werden, wie ein Kreissprecher sagte. Drei Stuten und vier Fohlen seien bereits am Freitag aus der Herde geholt worden.

Insgesamt sollen 28 Tiere umziehen - darunter acht Hengste. «Gleichzeitig werden wir alle Koniks tierärztlich untersuchen und die kranken Tiere behandeln lassen», erklärte Maaßen.

Um die Wildpferde in die Fanganlage zu treiben, nutzten die Helfer am Montag die natürliche Fluchtdistanz der Tiere. Sie machten einen weiten Bogen um die Herde, um sich ihnen ganz langsam von hinten zu nähern.

Andere Helfer traten bei Bedarf aus Verstecken hinter Heuballen hervor, so dass den Pferden nur ein einziger Weg offen bleibt: Hinein in das Gatter der mobilen Fanganlage. «Man weiß nie genau, wie sie reagieren», warnte ein Helfer. Doch alles lief wie geplant, die Tore schlossen sich hinter dem letzten Tier.

Dort erwarteten sie mehrere Ballen leckeres Heu. Doch die Enge und die vielen ungewohnten Menschen um sie herum beunruhigten die Koniks. Immer wieder keilte irgendwo in der Herde ein Hengst aus. Mitten zwischen den Pferden bemühten sich Stuten, mit ihren Körpern ihre Fohlen zu schützen.

Seit rund einer Woche wurde den Koniks im Speicherkoog Heu zugefüttert. Trotzdem machten sie sich im Gatter fast sofort über das Heu her. Dort setzten sich die starken, gesunden Tiere durch. Für die schwächeren Koniks wurde am Zaun ein breiter Streifen Extra-Heu verteilt.

Konik-Pferde werden bis zu 1,45 Meter groß. Sie sind gedrungen, haben einen sehr kräftigen Hals, starke Gelenke und zarte Hufe. Die Pferde sind direkte Nachfahren des polnischen Waldtarpans und werden oft zur Landschaftspflege eingesetzt. Die Herde grast seit 15 Jahren im Speicherkoog. Sie soll gemeinsam mit Schafen und Robust-Rindern die Büsche und den Schilfbewuchs der Region niedrig halten.

Eigentümer der Pferde ist der Naturschutzbund Nabu. Dieser hat nach eigenen Angaben die Aufgaben rund um ihre Betreuung seit 2005 an professionelle Tierhalter delegiert. Seit 2009 werden jährlich überzählige junge Hengste, aber auch Stuten, an Interessierte abgegeben. Als neue Heimat kämen vor allem Naturschutzprojekte in Betracht, wo die Tiere eine ähnliche Aufgabe wie im Speicherkoog wahrnehmen können.
dpa/lno
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