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13.11.2014 | 13:27 | Schweinemarkt 

Enormer Marktdruck für Sauenhalter

Hannover - Quer durch alle Betriebszweige müssen die Landwirte aktuell enorme Schwierigkeiten bewältigen.

Sauenhaltung
(c) proplanta
Ursache dafür sind die niedrigen Preise, sagte Landvolkpräsident Werner Hilse im Vorstand des Verbandes in Hannover. „Ganz böse dran“ seien erneut die Halter von Sauen. Sie hätten die Umstellung auf die Gruppenhaltung noch nicht verkraftet und sähen sich bereits mit den nächsten Forderungen aus dem Tierschutzplan konfrontiert, Stichwort: Debatte zum Kupieren der Schwänze.

Als Alarmsignal wertet der Verband den heftigen Strukturwandel. Innerhalb von drei Jahren hat jeder dritte Sauenhalter diesen Betriebszweig aufgegeben. Von 3.600 Höfen mit Ferkelerzeugung in 2010 waren 2013 lediglich 2.600 über geblieben. „Diese Zahlen machen nachdenklich“, schilderte Hilse. Auch der Arbeitskreis Sauenhaltung im Landvolk Niede rsachsen fürchtet, dass die Sauenhaltung sich aus bäuerlicher Hand verabschieden könnte, die Wachstumsschwelle tendiere bereits zu Größenordnungen von Höfen mit 500 Sauen. Auch auf dem Markt lasse die Prognosen keine Entlastung erkennen.

Am Ferkelpreis fehlt bei einem Grundpreis von zuletzt 33 Euro fast die Hälfte gegenüber 60 Euro im Frühjahr. Die Schweinemäster konnten einen großen Teil ihrer Mindererlöse an die Ferkelerzeuger „durchreichen“, ihnen verschafften sinkende Futterpreise zudem mehr Luft als den Kollegen mit Sauen. Die Prognosen der Marktbeobachtung schätzen den Schweine- und Ferkelmarkt weiter sehr volatil ein, die Nachfrage der Verbraucher nach Schweinefleisch ist eher als rückläufig einzuschätzen, da jüngere Menschen Geflügelfleisch favorisieren. Auch die Ebermast könnte Kunden gekostet haben, sensible Verbraucher nehmen selbst leichten Ebergeruch wahr.

Vor diesem angespannten Hintergrund orientieren sich die Sauenhalter nach Aussage des Arbeitskreises Sauenhaltung weiter am Markt und verurteilen Angriffe auf die Wettbewerbsfähigkeit durch einseitige nationale oder landespolitische Vorgaben der Politik. Die betroffenen Betriebsleiter wollen mit den Mästern Lösungen erarbeiten, um nicht weiter dem Marktdruck als schwächstem Glied der Kette ausgesetzt zu sein. (LPD)
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