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03.03.2019 | 17:27 | Schweinebestand 

EU-Sauenbestand sinkt auf historischen Tiefstand

Luxemburg - Viele Schweine- und insbesondere Sauenhalter in der Europäischen Union haben offenbar auf die niedrigen Preise im vergangenen Jahr reagiert und ihre Bestände abgestockt. Zudem hat die Afrikanische Schweinepest (ASP) in einigen Ländern die Bestände dezimiert.

EU-Sauenbestand
Sauenherde in den Mitgliedstaaten sinkt gegenüber 2017 um 3 Prozent auf neuen Tiefstwert von 11,8 Millionen Tieren. (c) proplanta
Laut aktuellen Daten des Statistischen Amtes der Europäischen Union (Eurostat) wurden zum Zähltermin im November beziehungsweise Dezember 2018 insgesamt 148,77 Millionen Schweine in den EU-Mitgliedstaaten gehalten; das waren 1,49 Millionen Stück oder 1,0 % weniger als zwölf Monate zuvor.

Noch deutlicher ist die für die weitere Produktionsentwicklung wichtige Zahl der Zuchtsauen gesunken, nämlich um 359.000 Tiere oder 3,0 % auf 11,81 Millionen Stück; das war der niedrigste Stand in diesem Jahrtausend.

Laut Erhebung verzeichnete nur der EU-Mastschweinebestand im Vorjahresvergleich ein moderates Plus, und zwar von 0,6 % auf 61,2 Millionen Tiere. Bei den Ferkeln und Läufern bis 50 kg wurde dagegen ein Rückgang von 1,9 % auf 75,59 Millionen Stück festgestellt, so dass das Lebendangebot im Frühjahr 2019 kleiner ausfallen dürfte als im Vorjahr.

Bei den Sauen nahm der Bestand an tragenden Tieren um 2,6 % auf 8,07 Millionen Stück ab. Die Zahl der nicht gedeckten Tiere sank um 3,8 % auf 3,73 Millionen, wobei sich jeweils die Zahl der Jungsauen um mehr als 5 % verringert hat. In einer ersten Schätzung nach Veröffentlichung der Bestandszahlen ging der Dachverband der dänischen Agrar- und Ernährungswirtschaft (L&F) davon aus, dass die EU-Schweineproduktion in diesem Jahr gegenüber 2018 zwischen 1 % und 2 % rückläufig sein wird.

Spanien rüstet weiter auf Lediglich in sechs EU-Ländern ist laut Erhebung der Schweinebestand gegenüber dem Vorjahr gewachsen. Darunter war - wie in den Vorjahren - Spanien mit einem Plus von 3,9 % auf 31,15 Millionen Stück. Mit dem stärksten Zuwachs aller 28 Mitgliedstaaten bauten die Spanier ihre Führungsrolle in der EU-Schweinehaltung aus. Zudem stockten auch die Erzeuger in Großbritannien, Belgien, Portugal, Schweden und Frankreich ihre Herden auf, wobei in diesen Ländern zwischen 0,7 % und 2,7 %mehr Tiere gehalten wurden.

Etwas überraschend ist dabei der in Belgien verzeichnete Anstieg um 1,7 % auf 6,21 Millionen Schweine. Allerdings war dort ein Jahr zuvor ein neuer Tiefstand im Bestand erreicht worden, und möglicherweise konnten nach dem Auftreten der ASP auch nicht alle Schweine zeitnah vermarktet werden.

In Deutschland war die Schweinepopulation dagegen um 4,1 % auf 26,44 Millionen Tiere rückläufig; das war der niedrigste Stand seit 2004. Noch stärker wurde die Haltung in den von der ASP betroffenen Ländern Polen und Rumänien eingeschränkt, nämlich um 7,4 %auf 11,03 Millionen beziehungsweise um 8,7 % auf 4,02 Millionen Stück.

Geringer fiel der Bestandsabbau in Dänemark mit 1,5 % auf 12,64 Millionen Tiere und in den Niederlanden mit 2,9 % auf 11,93 Millionen Stück aus. Polnischer Sauenbestand bricht ein Bei den Zuchtsauen konnten Ende 2018 laut Eurostat lediglich drei Länder im Vergleich zum Vorjahr einen größeren Bestand verzeichnen. Dazu gehörte, wie beim Schweinebestand insgesamt, Spanien. Dort stieg die Zahl der Muttertiere um rund 50 000 Stück oder 1,9 % auf etwas mehr als 2,50 Millionen Tiere; das entsprach gut einem Fünftel aller in der Gemeinschaft gehaltenen Sauen.

Noch stärker stockten, relativ gesehen, die französischen Erzeuger ihre Herden auf, nämlich um 3,0 % auf 1,02 Millionen Tiere. Zudem wuchs den Luxemburger Statistikern zufolge der ungarische Sauenbestand um 3,2 % auf 258 000 Stück. In allen anderen Ländern waren dagegen mehr oder weniger starke Abnahmeraten bei den Muttertieren zu verzeichnen. So ging die Haltung von Sauen in Deutschland um 71.000 Stück oder 3,8 % auf den neuen Tiefstwert von 1,83 Millionen Tieren zurück.

Ein noch sehr viel massiverer Abbau der Sauenherde erfolgte in Rumänien mit einem Minus von 8,6 % auf 320.000 Stück. In Polen verringerte sich der Bestand laut Statistik sogar um 163.000 Tiere oder 18,0 % auf 745.000 Stück, wozu die Schwierigkeiten mit der ASP wesentlich beigetragen haben dürften. Dies hatte auch zur Konsequenz, dass die polnischen Mäster so viele Ferkel aus Dänemark importierten wie noch nie. Zudem wurde für die Niederlande ein deutliches Minus von 9,0 % auf 970.000 Sauen ausgewiesen.
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Bestand an Schweinen in der Europäischen Union
AgE
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