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01.02.2012 | 09:37 | Tiergesundheit 

Experte: Schmallenberg-Virus verbreitet sich bald langsamer

Berlin/Münster - Das in mehreren Bundesländern bei Schafen, Rindern und Ziegen entdeckte Schmallenberg-Virus lässt sich nach Angaben von Experten vorerst nicht bekämpfen.

Rind
(c) proplanta
Aber es gibt Hoffnung: Der Erreger soll sich in Zukunft langsamer ausbreiten - und sogar zurückgehen. Denn die Muttertiere werden gegen den Erreger immun. Darauf deuteten Erfahrungen mit dem Akabane-Virus hin, das zu großen Teilen mit dem neuen Erreger identisch sei, sagte Tierseuchen-Experte Rolf Allmann der Nachrichtenagentur dpa. Das Schmallenberg-Virus führt bei Schafen, Rindern und Ziegen zu Fehl- und Frühgeburten.

Hofsperrungen seien nicht sinnvoll, erläuterte die Leiterin für Tiergesundheit im Bundeslandwirtschaftsministerium, Karin Schwabenbauer, am Mittwoch in Berlin. Derzeit breite sich der durch Mücken übertragene Erreger wegen des Winterwetters nicht aus. «Wir haben im wahrsten Sinne des Wortes ein eingefrorenes Geschehen», sagte der Präsident des bundeseigenen Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), Thomas Mettenleiter. Mit einem vollständig getesteten Impfstoff sei voraussichtlich in diesem Jahr nicht mehr zu rechnen. Für Menschen sei der Erreger höchstwahrscheinlich ungefährlich. Vorsorglich solle dennoch ein Test entwickelt werden.

 «Es ist das erste Mal seit langer Zeit, dass ein völlig unbekannter Erreger in Deutschland aufgetaucht ist», sagte Schwabenbauer. Das Ministerium arbeite an einer grundsätzlichen Novellierung des Tierseuchengesetzes. Damit sollen bei neu auftretenden Krankheiten Meldepflichten auch in Eilverfahren eingeführt werden können. Beim Schmallenberg-Virus muss nun im März erst der Bundesrat zustimmen. Schwabenbauer betonte, dass aus kranken Tieren keine Lebensmittel gewonnen werden dürften.

Binnen eines Tages stieg die Zahl der in Deutschland betroffenen Betriebe von 147 auf 186. Das ist vermutlich erst der Anfang: Die Lammzeit hat gerade begonnen und dauert bis in den April hinein. Die Muttertiere wurden schon im Herbst durch Mückenstiche infiziert. Nach FLI-Angaben vom Dienstag waren bundesweit 7 Rinder-, 172 Schaf- und 7 Ziegenhaltungen betroffen. Die meisten davon - insgesamt 112 - meldete Nordrhein-Westfalen. Auch in den Niederlanden, Belgien, Großbritannien und Frankreich tauchte das Virus auf.

Allmann, Fachbereichsleiter für Tiergesundheit beim Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) in Münster, rechnet fest mit einem langfristigen Rückgang der Fälle: «Infizierte Muttertiere, die eine Immunität entwickelt haben, bringen wieder gesunde Lämmer zur Welt.» Damit werde die Zahl der Totgeburten in Zukunft wieder sinken. Trächtige Tiere hätten im Herbst das Virus an ungeborene Lämmer weitergegeben, danach aber Antikörper gebildet. «Die Zahl der Infektionen wird wahrscheinlich bald deutlich zurückgehen.»

Das Virus verursachte bei den Tierhaltern einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden. Nach einer ersten Hochrechnung des Schafzuchtverbandes wird allein in NRW mit einem Verlust von 280 000 Euro bei den Schäfern gerechnet, wie das «Westfalen-Blatt» (Mittwoch) berichtetet. Bundesweit könnte sich ein Millionenschaden ergeben. (dpa)
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