(c) proplanta Woher kommt der neue Erreger?
Experten vermuten, dass das Schmallenberg-Virus im vergangenen Sommer durch Mücken auf die Muttertiere übertragen wurde. Das zeigten Erfahrungen mit anderen Orthobunyaviren, zu denen das Schmallenberg-Virus gehört. Trächtige Tiere hätten den Erreger an ihre ungeborenen Jungen weitergegeben. Bislang waren Orthobunyaviren laut Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in Ozeanien, Australien und Afrika aufgetreten.
Ist das Virus auch für Menschen gefährlich?
Sehr wahrscheinlich nicht. Von 25 bekannten, verwandten Viren können nur 2 auch Menschen infizieren. Die 3 Viren, die dem Schmallenberg-Erreger am ähnlichsten sind, können dies nicht.
Woher stammt der Name «Schmallenberg-Virus»?
Der Erreger wurde nach dem Ort benannt, in dem er das erste Mal entdeckt wurde. Schmallenberg liegt im nordrhein-westfälischen Sauerland. Einige Rinder hatten dort im Sommer 2011 Fieber und starken Milchrückgang. Das bis dahin unbekannte Virus wurde dann im November im Blut einiger kranker Tiere nachgewiesen.
Wie viele Betriebe sind betroffen?
Nach jüngsten Angaben des FLI waren am Dienstag in Deutschland insgesamt 186 Betriebe registriert. Davon 172 Schaf-, 7 Rinder- und 7 Ziegenhaltungen. Die meisten Fälle - insgesamt 112 - meldete Nordrhein-Westfalen (NRW). Experten rechnen mit vielen weiteren betroffenen Betrieben.
Ist das Virus auch international verbreitet?
Ja. Das Schmallenberg-Virus ist auch in den Niederlanden, Belgien, Großbritannien und Frankreich aufgetreten. In den meisten Fällen waren dort Schafe erkrankt.
Kann man die Tiere vor dem Virus schützen?
Der einzige Schutz wäre eine Impfung. Experten arbeiten mit Hochdruck an einem Impfstoff gegen das Virus. Um die Forschung voranzutreiben, verzichtet das FLI darauf, Patente auf seine Entdeckungen zum Schmallenberg-Virus anzumelden.
Wird sich das Virus weiter verbreiten?
Derzeit fliegen so gut wie keine virenübertragenden Mücken in Deutschland. Die nun betroffenen Muttertiere wurden höchstwahrscheinlich bereits im vergangenen Jahr infiziert. Da die Lammzeit gerade erst begonnen hat, werden voraussichtlich noch viele missgebildete und tote Jungtiere geboren werden. Nach Angaben des Tierseuchen-Experten Rolf Allmann, haben infizierte Muttertiere eine Immunität gegen den Erreger entwickelt. Sie könnten also wieder gesunden Nachwuchs zur Welt bringen. (dpa)
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