Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
05.08.2018 | 14:00 | Illegaler Fischfang 

Fischwilderer werden in Hessen zunehmendes Problem

Kassel/Wiesbaden - Für Hessens Fischer sind kriminelle Angler mehr als ein Ärgernis.

Schwarzangler
Gewildert wird in Hessen nicht nur im Wald, sondern auch im Wasser. Dann versuchen Schwarzangler, an Fisch zu kommen. Ihrem Einfallsreichtum sind kaum Grenzen gesetzt. (c) proplanta
Wenn ein kompletter Teich leergeräumt werde, komme ein erheblicher Schaden zusammen, sagt Günter Hoff-Schramm, Geschäftsführer des Verbands hessischer Fischer, in Wiesbaden. Dann gehe es schnell mal um 10.000 Euro. Für Fischer sind Schwarzangler zwar kein neues Problem, aber ein beständiges.

Teure Ausrüstung brauchen die Täter nicht. Mit simplen Betttüchern werde mancher Teich leer gefischt. Auch vom Einsatz selbstgebauter Sprengsätze berichtet Hoff-Schramm. Die Druckwelle tötet die Tiere, die Wilderer brauchen sie nur noch einzusammeln.

«Dem Einfallsreichtum sind keine Grenzen gesetzt», sagt auch Alexander Lorch von der Wasserschutzpolizei in Kassel. Jetzt im Sommer seien die Fischdiebe besonders aktiv. Die Ermittler stoßen dabei auf gefälschte Dokumente, selbst gebastelte Elektro-Fischgeräte und andere perfide Fangmethoden. Mit Autobatterien werden die Tiere beispielsweise mit kleinen Schocks aufgescheucht, Reusen aus Kaninchendraht oder Fallen mit Haken und Schnüren ausgelegt.

In diesem Jahr hat die Wasserschutzpolizei bereits hessenweit 78 Fälle von Fischwilderei registriert. 2017 waren es insgesamt 107, davor 120. Fischdiebstähle, also das Fangen von Tieren aus privaten Teichen, ist nicht eingerechnet.

Zum Fischen sind in Hessen sowohl ein Fischereischein als auch eine Erlaubnis für ein konkretes Gewässer nötig. Letztere kostet meist zwischen 30 und 100 Euro im Jahr und bestimmt auch die Fangmenge.

Seen, an denen jeder angeln darf, gibt es nicht. Bis auf Haus- und Gartenteiche unterliegen Lorch zufolge alle Flüsse, Seen und Teiche dem Fischereirecht. In jedem Fall in Hessen verboten sind Wettangeln und das Trophäenangeln: den Fisch anfüttern, fangen, fotografieren und dann wieder ins Wasser werfen. Wer ein Tier fängt, müsse es «sinnvoll verwerten», also essen.

Das Fischen ohne Erlaubnis ist eine Straftat und kann mit Geldstrafe oder bis zu zwei Jahren Haft geahndet werden. Haftstrafen seien aber die absolute Ausnahme, erklärt Polizeihauptkommissar Lorch. Was den ertappten Schwarzanglern oft mehr weh tue als eine Geldstrafe, sei die Beschlagnahmung der Ausrüstung. Denn die kann bei hochwertiger Qualität 200 Euro oder mehr kosten.

Die Wasserschutzpolizei greife zwar gegen Fischwilderer durch, sagt der Geschäftsführer des Verbands hessischer Fischer. Er beklagt aber, das viele Verfahren eingestellt würden. Nachsicht hat der Verband mit Migranten: Manche kämen aus Ländern, in denen es strenge Regelungen fürs Fischen wie in Deutschland nicht gebe. «Wir versuchen dann, das zu erklären.» Mit Erfolg: Viele besuchten danach Kurse, um einen Angelschein zu bekommen.

Die Jagd auf Schwarzangler ist in Hessen nicht allein Sache der Polizei: Viele Täter werden auch durch die Fischereiaufseher entdeckt. Das sind überwiegend Ehrenamtliche der Fischereivereine, die die Gewässer kontrollieren. Ausgebildet werden sie mit Hilfe der Wasserschutzpolizei von der Fischereischule des Landes Hessen am Regierungspräsidium Kassel.
dpa/lhe
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Mutmaßliche Diebe wollen tonnenweise Bärlauch stehlen

 Großer Einbruch im Agrarhandel

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken