(c) proplanta In einem heute vom Naturschutzring und der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt (ASS) in Berlin vorgestellten Bericht kritisiert die Tierschutzorganisation Humane Society International (HSI) die Praxis der Kreditgeber, mit ihren Finanzmitteln den Bau industrieller Anlagen zur Schweine- und Hühnerhaltung zu ermöglichen, die weit unterhalb der in der EU vorgeschriebene Standards aufwiesen.
Laut Angaben des wissenschaftlichen Leiters der ASS, Konstantinos Tsilimekis, stellte beispielsweise die Weltbankgruppe dem chinesischen Schweinehaltungsbetrieb „Muyuan“ mit mehr als 1,5 Millionen Tieren gut 50 Mio. $ (44 Mio. Euro) für die Erweiterung von Anlagen zur Verfügung. Die dortigen Sauen vegetierten ihr ganzes Leben in Kastenständen, in denen sie sich nicht Mal umdrehen könnten, monierte Tsilimekis. Ebenso grotesk sei es, Käfighaltungssysteme, die in Deutschland verboten seien, nun mit öffentlichen Geldern jenseits der EU-Grenzen neu zu errichten. Laut dem Stiftungsmitarbeiter unterstützte Berlin etwa den Bau von zwei Käfigbatterieanlagen für 11,2 Millionen Legehennen in der Ukraine mit Hermesbürgschaften über 26,4 Mio. Euro.
Vor diesem Hintergrund fordern der Naturschutzring und die Tierschutzorganisationen die Bundesregierung auf, sich für die Festschreibung von Mindesttierschutzstandards bei der internationalen Vergabe von Krediten und Bürgschaften stark zu machen. Konkret erwarten sie im Zuge der für dieses Halbjahr geplanten Neufassung der sogenannten „Safeguard Policies“ der Weltbank die Übernahme solcher Tierwohlstandards als Kriterium für Kapitalvergaben.
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