Die Geflügelhalter müssen Hühner, Enten, Gänse und Puten voraussichtlich noch lange in die Ställe sperren. Bei der Vogelgrippe zeichnet sich noch keine Entspannung ab. (c) proplanta
Es sei keine Entspannung in Sicht, sagte Agrarminister Till
Backhaus (
SPD) am Mittwoch im Landtag in Schwerin.
Einen Monat nach dem ersten amtlichen Nachweis in Mecklenburg-Vorpommern sei das Virus H5N8 bei Wildvögeln in allen Landkreisen gefunden worden. Insgesamt seien 160 infizierte Wildvögel sowie zwölf Tierhaltungen mit infiziertem Hausgeflügel nachgewiesen worden.
Rund 750 Nutztiere seien vorsorglich getötet worden. Das Landesamt für
Lebensmittelsicherheit, Landwirtschaft und Fischerei (LALLF) sowie des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) haben laut Backhaus 1.600 Proben untersucht.
Das vorsorgliche Töten sei bedauerlich für die Tierhalter, aber kein Vergleich zu den Problemen in anderen Bundländern und kein Vergleich zum Seuchengeschehen in Mecklenburg-Vorpommern in früheren Jahren.
Im Land seien große Tierbestände bislang vom H5N8-Virus verschont geblieben, was Backhaus auf die frühzeitige Stallpflicht zurückführte. Inzwischen seien andere Länder dem Beispiel gefolgt und hätten ebenfalls die landweite Aufstallung angeordnet.
Backhaus forderte erneut eine bundesweite Stallpflicht. «Wenn wir nicht einheitlich handeln, dann kann uns das Seuchengeschehen davonlaufen und ungeahnte Ausmaße und wirtschaftliche Schäden für die gesamte deutsche Geflügelwirtschaft nach sich ziehen.»
Leider ließen sich dafür derzeit keine Mehrheiten finden. Durch die Einfuhrverbote etlicher Drittländer wie Japan, Korea und Russland werde Mecklenburg-Vorpommern auch im kommenden Jahr noch die Folgeschäden im nationalen und internationalen Handel spüren.
Die Herkunft des Erregers H5N8 ist nach Ansicht von Backhaus bisher nicht zweifelfrei geklärt. Derzeit grassiere das Virus jedoch besonders unter Wildvögeln. Das FLI gehe nach wie vor von einem hohen Eintragsrisiko in Nutzgeflügelbestände durch den direkten oder indirekten Kontakt mit Wildvögeln aus.