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26.06.2022 | 09:06 | VEZG-Notierung 

Knappes Schweineangebot lässt europaweit die Preise steigen

Bonn - Die von den deutschen Schweinemästern lang ersehnte Wende beim Schlachtschweinepreis ist eingetreten.

Schlachtschweinemarkt
Erster Notierungsanstieg für Schlachtschweine in Deutschland seit April - VEZG-Preis um 5 Cent auf 1,85 Euro je Kilogramm angehoben. (c) proplanta
Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) hob am Mittwoch (21.6.) ihre Leitnotierung um 5 Cent auf 1,85 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) an. Das war der erste Anstieg seit Anfang April, als die Notierung auf 1,95 Euro/kg SG geklettert war.

„Das kleiner werdende Schlachtschweineangebot kann zügiger abgesetzt werden“, berichtete die VEZG. Auch wenn die jüngste Erhöhung laut Marktanalysten kaum ausreichend ist, um die gestiegenen Produktionskosten auszugleichen, ist sie doch ein Hoffnungsschimmer. Und dieser ist berechtigt, denn zumindest am Lebendmarkt ist europaweit eine spürbare Abnahme des Angebotes zu verzeichnen.

Laut Experten wird sich dies in den kommenden Wochen fortsetzen und den Preisaufschwung unterstützen. Damit die Schlachtschweinenotierungen aber richtig durchstarten können, müsste die Schweinefleischnachfrage noch stärker zulegen, was in Zeiten schwindender Kaufkraft aber an Grenzen stößt. Am deutschen Fleischmarkt lief der Absatz Marktbeobachtern zufolge zwar besser, aber nicht flott, weshalb Preisanhebungen für die Teilstücke schwierig blieben.

Hier und da gab es im Verkauf einige Cent je Kilogramm mehr; gefragt waren vor allem Grillartikel. Die Inflation sorge aber weiterhin für ein preissensibles Einkaufverhalten der Verbraucher, hieß es. Zudem haben in dieser Woche die Sommerschulferien in Nordrhein-Westfalen begonnen, was erfahrungsgemäß die Nachfrage hierzulande schwächt. Allerdings beginnt dann der Bedarf in den südlichen Urlaubsregionen zu steigen, so dass sich bessere Ausfuhrmöglichkeiten am Binnenmarkt ergeben könnten.

Maximaler Notierungsanstieg in Frankreich

In anderen EU-Ländern hatte der Notierungsanstieg für Schlachtschweine schon früher eingesetzt und setzte sich zuletzt fast flächendeckend fort. So sind in den Niederlanden in den vergangenen zwei Wochen die Tiere bereits um 7 Cent/kg SG teurer geworden, in Belgien um 4 Cent/kg Lebendgewicht (LG), wo diese Woche weitere 2 Cent hinzukommen. Grund dafür war das knappere Lebendangebot bei rückläufigen Schlachtgewichten.

Dies traf auch auf Frankreich zu, wo laut dem Marché du Porc Breton zudem ein höherer Schlachtbedarf bestand. „Das Gleichgewicht ist gekippt“, hieß es in Frankreich, und die Notierung zog am vergangenen Donnerstag um den maximal zulässigen Betrag von 5 Cent auf 1,752 Euro/kg SG an. Im Süden Europas unterschreiten aufgrund der Hitze und der geringen Gewichtszunahmen die verfügbaren Stückzahlen längst den Bedarf der Schlachtbetriebe; die Fleischnachfrage steigt dort wegen anreisender Touristen bereits merklich.

In Italien führte das zu einer Anhebung der nationalen Notierung um 4,8 Cent/kg LG; das aufsummierte Preisplus der vergangenen vier Wochen beträgt 13,9 Cent kg LG. Im ebenfalls immer knapper mit Schweinen versorgten Spanien legte die Notierung am Mercolleida vorigen Donnerstag um 2,8 Cent auf 1,626 Euro/kg LG zu, was umgerechnet auf das Schlachtgewicht bereits mehr als 2 Euro/kg sind. Verhaltener war dagegen der Anstieg in Österreich mit 3 Cent auf 1,97 Euro/kg SG. Dänische Mäster von Danish Crown mussten zuletzt gänzlich auf einen Aufschlag verzichten.

EU-Schweinepreise im Aufwind

Bezogen auf die gesamte EU waren die Preiszuwächse am Schlachtschweinemarkt in der Woche zum 19. Juni noch sehr verhalten ausgefallen. Nach Angaben der Kommission erlösten Tiere der Handelsklasse E im Mittel aller Mitgliedstaaten 187,32 Euro/100 kg SG; das waren 0,34 Euro oder 0,2 % mehr als in der Vorwoche.

Einen regelrechten Preissprung von 10,2 % soll es den Brüsseler Daten zufolge in Rumänien gegeben haben; für Italien wurde ein kräftiges Plus von 4,2 % ausgewiesen. Zudem erhielten die Mäster in Litauen, den Niederlanden, Bulgarien und Lettland zwischen 1,2 % und 2,3 % mehr Geld für ihre Tiere. Zuschläge bis maximal 0,8 % wurden aus Ungarn, Belgien, Spanien, Portugal, Finnland, Schweden und Estland gemeldet.

Unverändert blieb die Auszahlungsleistung der Schlachtunternehmen in Deutschland und Frankreich. Für Luxemburg und Österreich wurde ein Rückgang der Schlachtschweinepreise um 0,5 % gemeldet. In Slowenien, Dänemark und Polen sollen Tiere zwischen 0,8 % und 1,3 % weniger Geld erlöst haben.
EU-Marktpreise für Schlachtschweine (Woche 13. bis 19.6.2022)Bild vergrößern
EU-Marktpreise für Schlachtschweine (Woche 13. bis 19.6.2022)
AgE
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