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27.04.2007 | 12:15 | Tiergesundheit 

Lahmheiten bei Milchkühen vorbeugen

Lohmar - Lahmheiten verursachen weltweit hohe ökonomische Verluste in Milchviehbetrieben. Wissenschaftler der Universität Minnesota, USA, haben in einer Feldstudie die Risikofaktoren für das Auftreten von Klauenproblemen untersucht. Oft sind Haltungs- und Managementmängel schuld.

Lahmheiten Milchkühen
(c) Lemmer Fullwood

In die Studie waren 50 Boxenlaufstallbetriebe einbezogen. Um die Schwere der Lahmheiten zu erfassen, wurden die Aktivität und die Bewegungsabläufe der Kühe mit einem Punktesystem von 1 bis 5 bewertet (1 = gesund, 5 = extreme Probleme). Dabei zeigte sich, dass in einigen Betrieben durchschnittlich nur 3,3 Prozent der Kühe lahm gingen, während es in anderen Herden bis zu 57,3 Prozent waren. 

Die amerikanischen Wissenschaftler stellten bei ihren Auswertungen zudem fest, dass Haltungs- und Managementmängel einen direkten Einfluss auf das Auftreten von Lahmheiten haben. Diese Aussagen werden in einer Studie der Universität in Edingburgh, Großbritannien, untermauert. 


Um Klauenproblemen vorzubeugen, sollten folgende Bereiche kritisch hinterfragt werden: 

1. Liegeboxengestaltung und -pflege:
Zu kleine oder unkomfortable, schlecht gepflegte Liegeboxen führen zu einer Verkürzung der Liegedauer und damit zu einem höheren Risiko für Lahmheiten. Denn die Kühe stehen und bewegen sich aufgrund der kürzeren Liegezeit häufiger auf dem Laufgang, die Klauen sind länger dem feuchten Milieu von Kot und Harn ausgesetzt. 

2. Klauenpflege:
In Betrieben, die nur bei offensichtlichen Problemen bei Einzelkühen die Klauen schneiden, treten deutlich mehr Lahmheiten auf. Um dem vorzubeugen, sollte daher die regelmäßige Klauenpflege bei allen Tieren in der Herde mindestens einmal im Jahr zur Routine gehören. Professionelle Klauenschneider bieten diese Tätigkeit im Lohn an, wodurch für den Betriebsleiter keine zusätzliche Arbeit anfällt.

3. Fütterung:
Plötzliche Futterumstellungen, insbesondere um den Geburtszeitraum, können die Anfälligkeit für Klauenprobleme erhöhen. Daher gilt es in allen Produktionsstufen, gleitende Futterwechsel anzustreben. 

4. Klauenbad:
Der regelmäßige Einsatz eines Klauenbades am Übergang vom Melkstand zum Stall ist zur Vorbeuge gut geeignet. Wichtig für eine hohe Wirksamkeit ist die Pflege des Bades, um die Aktivität der Inhaltsstoffe zu gewährleisten. Diese lässt je nach eingesetztem Produkt nach wenigen Tagen deutlich nach.


Quelle: www.lemmer-fullwood.info

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