«Vom Lammfleisch allein kann kein Schafzüchter leben», sagte der Geschäftsführer des Landesschafzuchtverbands Niedersachsen, Mathias Brockob, in einem dpa-Gespräch. Die Zahl der Betriebe mit mehr als 20 Schafen sei von etwa 4000 Ende der 90er Jahre auf knapp 3200 im vergangenen Jahr gesunken. Niedrige Preise für Lammfleisch, neue Krankheiten und bürokratische Hürden erschwerten den Züchtern die Arbeit.
Das Ostergeschäft ist für die Schafzüchter besonders wichtig. «Pro Jahr macht ein Schafzüchter mit jedem Mutterschaf nur etwa 10 Euro Gewinn», sagte Brockob. «Da rechnet sich die Haltung oft nicht mehr.» Schafzüchter seien in der Regel von
Agrarsubventionen und zusätzlichen Einkommensquellen abhängig. Besonders zu schaffen macht den Züchtern die Konkurrenz aus dem Ausland - mehr als die Hälfte des in Deutschland verzehrten Lammfleischs ist Importware. «Wir haben deswegen wenig Spielraum, die Preise zu beeinflussen», sagte Brockob. Lammfleisch sei ohnehin teurer als Hühner- oder Schweinefleisch, zu hoch könne man die Preise daher nicht ansetzen.
Schwierigkeiten erwartet Brockob auch, wenn zum kommenden Jahr die Einzeltierkennzeichnung und -registrierung mit Elektrochips verpflichtend eingeführt wird: «Für die Schafzüchter bedeutet das noch mehr bürokratischen Aufwand, die Elektrochips schlagen außerdem mit 2 bis 3 Euro pro Tier zu Buche.» Dabei hätten die Züchter noch mit der vor zwei Jahren hier aufgetauchten
Blauzungenkrankheit zu kämpfen. Der inzwischen eingeführte Impfstoff verursache weitere Kosten für die Züchter. (dpa)