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21.07.2009 | 03:18 | Beweidung 

Management der Weidebesatzstärke

Changins - Um den Erfolg des Weidebetriebs zu gewährleisten, muss die Besatzstärke - die Anzahl Nutztiere pro Fläche - den Eigenschaften der Umwelt angepasst sein.

Management Weidebesatzstärke
(c) proplanta
Die Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW erarbeitet Referenzwerte, um das botanische Gleichgewicht der verschiedenen Weidetypen zu wahren und einen dauerhaften Ertrag daraus ziehen zu können.  

Die Tieranzahl, die eine Weide verträgt, hängt von ihrer Produktivität und botanischen Zusammensetzung ab. In den intensiven Systemen variiert die der Herde zur Verfügung gestellte Fläche im Verlauf der Saison je nach Graswachstum. Bei der extensiven Zucht und auf der Alp wird meistens eine feste Besatzstärke praktiziert. 


Intensive Systeme
 
Im Talgebiet produziert eine Weide jährlich 12 Tonnen Trockenmasse (TM) pro Hektar. Eine Fläche von 30 Aren deckt den Nahrungsbedarf einer weidenden Kuh von Anfang April bis Ende November. Eine mittlere Besatzstärke mit 3,3 Großvieheinheiten (GVE) pro Hektar gilt als Referenzwert für intensive Systeme. Da das Graswachstum jedoch unregelmäßig ist, muss die Fläche im Verlauf der Saison angepasst werden.
 
Von Mitte April bis Ende Mai produzieren die Weiden 90 kg TM/ha/Tag, so dass eine Hektare 6 Kühe zu ernähren vermag (6 GVE/ha). Die Messungen von ACW zeigen, dass diese Werte jedes Frühjahr erreicht werden und dass der Produktionshöhepunkt nur mit einem starken Weidedruck kontrolliert werden kann. Im Sommer ist das Graswachstum weniger voraussehbar. Je nach Niederschlagsmengen erreicht es 15 bis 60 kg TM/ha/Tag, was einer Besatzstärke von 1 bis 4 GVE/ha entspricht. Um eine allfällige Sommertrockenheit zu überbrücken, ist es empfehlenswert, über mehrere Erweiterungsparzellen zu verfügen. Wenn das Graswachstum gut ist, wird ein Teil gemäht. Der Entscheid erfolgt aufgrund der Messung der Grashöhe auf den Parzellen. Die verfügbaren Futterressourcen werden beurteilt, und die Besatzstärke auf der Basis von objektiven Referenzwerten angepasst. Mehrere Züchter verfolgen diesen Grundsatz und vermessen wöchentlich ihre Weide mit einem Herbometer. Die Partner der Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Futterbaus (AGFF) beteiligen sich an der Sammlung und Interpretation der Daten, um die Führungswerkzeuge für die Weiden zu verbessern. Das Vorgehen und die Ergebnisse des Netzwerks werden am Internationalen Wiesenfest Gras'09 vom 3. bis zum 6. September 2009 in Oensingen vorgestellt.
 
 
Extensive Systeme
 
Auf abfallenden Parzellen, in den Alpen und auf Wytweiden im Jura (Flächen, auf denen Wald und Weiden mosaikartig abwechseln) kann das Gras oft nicht gemäht werden. Die Anzahl der weidenden Tiere wird empirisch festgelegt und bleibt während der Saison unverändert. Die Grasproduktion übertrifft zuerst die Bedürfnisse der Herde und ist ab Mitte Sommer unzureichend. Diese Bewirtschaftungsart fördert die Artenvielfalt, da zahlreiche Pflanzen die Möglichkeit haben, sich durch ihre Samen zu vermehren.
 
Die botanische Zusammensetzung ist einer der Parameter, die für die Erstellung der Führungspläne für die Weiden und für die Berechung der Besatzstärke berücksichtigt werden. Der Futterwert und die Produktivität einiger Pflanzenarten sind bekannt. Mit botanischen Erhebungen können der Weidewert der Wiesen und ihre Besatzstärke ermittelt werden. Auf dieser Basis entwickelten verschiedene Experten in der Schweiz und in Frankreich eine vereinfachte Methode für Wytweiden im Rahmen eines Interreg-Projekts. Die Besatzstärke ist das Hauptelement für die Gewährleistung des subtilen Gleichgewichts zwischen Wald und Weide. In den Wytweiden im Jura variiert sie zwischen 0,5 und 2,0 GVE/ha. Um die Landschaft und die natürlichen Ressourcen der Alpen zu schützen, werden innovative Managementformen getestet. Agroscope ACW organisiert das 15. Treffen des FAO-Netzwerks Bergweiden vom 7. bis zum 9. Oktober 2009 in Les Diablerets. Die Frage der Besatzstärke wird von den europäischen Teilnehmerinnen und Teilnehmern sicherlich angeschnitten. (ACW)

Extensivsystem: Besatzstärke an die Umwelt angepasst (Foto: ACW)Bild vergrößern
Extensivsystem: Besatzstärke an die Umwelt angepasst (Foto: ACW)
Intensivsystem: Besatzstärke an die Milchkuhbedürfnisse adaptiert (Foto: ACW)Bild vergrößern
Intensivsystem: Besatzstärke an die Milchkuhbedürfnisse adaptiert (Foto: ACW)
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