"Die diesjährige Heringsfangsaison begann früh. Sie war durch außerordentlich gute Fänge gekennzeichnet, musste jedoch aufgrund der begrenzten Quoten, bereits Anfang Mai wieder eingestellt werden. Mit einem Heringsfang von knapp 12.000 t und Erlösen in Höhe von 4,2 Mio. Euro wurde vor allem aufgrund guter Preise mit durchschnittlich 0,35 Ct/kg ein Ergebnis erzielt, das leicht über dem Durchschnittserlös von 3,8 Mio. Euro der vergangenen 5 Jahre liegt", erklärte der Minister. Diese Zahlen dürften jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass die Fischer aufgrund der drastisch reduzierten Fangquoten vor großen Problemen stehen.
Der Minister erinnerte daran, dass dank des engagierten Handelns der Bundes- und Landesregierung die ursprünglichen Pläne einer Kürzung der Heringsquote um über 60 % im europäischen Fischereirat abgewehrt werden konnten. "Nach ausgiebigen Verhandlungen der Berufsverbände und der Küstenländer wurden für Mecklenburg-Vorpommern mit 11.800 t ca. 70 % der gesamtdeutschen Quote zur Verfügung gestellt. Zudem wurde 2009 gegenüber 2008 eine innerdeutsche Umschichtung zu Gunsten von Mecklenburg-Vorpommern vorgenommen, so dass letztlich eine Kürzung von etwa 20 % eingetreten ist", so Backhaus.
Allerdings halte die Wissenschaft aufgrund der schlechten Nachwuchsjahrgänge eine weitere Reduzierung der Heringsfischerei für erforderlich. Konkrete Empfehlungen des Internationalen Rat für Meeresforschung (ICES)werden noch im Juni dieses Jahres erwartet. "Solange jedoch keine mehrjährigen Managementpläne voriegen, darf es beim Heringkeine weiteren Kürzungen geben", bekräftigte der Minister seine Haltung. Zudem sei es für ihn unabdingbar, dass die Erfahrungen der Berufsfischerei in die Ausarbeitung dieses Planes einfließen.
In diesem Zusammenhang drängte er auf eine bessere Zusammenarbeit zwischen der Berufsfischerei und der Wissenschaft. Der Regionale Beirat für die Ostsee, ein Gremium der Kommission für den Dialog mit den Fischern, müsse stärker genutzt werden. Erfreulich sei, dass sich der Dorschbestand in der Ostsee, zwar regional unterschiedlich, aber dennoch insgesamt positiv entwickle. Deshalb empfehle der Internationale Rat für Meeresforschung für das Jahr 2010 eine Anhebung der Dorschquote in der östlichen Ostsee um 15 % und in der westlichen Ostsee um knapp 9 %.
Bedauerlicherweise seien aber die Dorschpreise gesunken, was den positiven Effekt der erhöhten Fangmenge schmälere. Er appellierte deshalb an die Erzeugerorganisationen durch Kampagnen zur
Absatzförderung für eine noch bessere regionale Vermarktung zu sorgen. Das Land kann hierbei mit einer Förderung von bis zu 50 % eine maßgebliche Unterstützung gewähren.
In seiner Rede ging der Minister auch auf den Entwurf einer neuen Kontrollverordnung der Europäischen Kommission zur Überwachung der Fischerei ein. Minister
Backhaus bezeichnete den Vorschlag als "insgesamt unausgewogen, unverhältnismäßig und in Teilen nicht durchführbar". Er wiederholte seine Forderung, dass die Freizeitfischerei auf Dorsch nicht in das Quotensystem der Berufsfischerei integriert werden darf. "Die Kommission hat zwischenzeitlich bereits signalisiert, dass geringfügige Fangmengen aus der Freizeitfischereinicht der Kontrollverordnung unterliegen und dass für die küstennahe Fischerei vereinfachte Kontrollregelungen ermöglicht werden sollen."
Bezüglich der Kormoran-Problematik erläuterte der Minister die Schwierigkeiten, die aufgrund des fehlenden Jagdrechtes an der Küste entstehen. Dennoch suche er nach Möglichkeiten der Kormoran-Vergrämung durch Beschuss an der Küste. So lasse er derzeit durch die Oberste Jagdbehörde und die Bundesschifffahrtsdirektion Kiel prüfen, ob eine spezielle Jagdregelung zum Kormoran auf Bundeswasserstraßen möglich ist. Er unterstrich aber auch, dass für alle Maßnahmen gegen den Kormoran die naturschutzrechtliche Notwendigkeit des Nachweises eines erheblichen Schadens bestehe.
Der Landwirtschafts- und Umweltminister forderte die Fischer auf, sich stärker um den Berufsnachwuchs zu kümmern. Die Altersstruktur der Beschäftigten in dieser Branche lasse ab 2013 einen gravierenden Generationswechsel erwarten, der jetzt vorbereitet werden muss, damit diese traditionelle Branche erhalten bleibt. Für die Berufsausbildung in der Binnenfischerei und der kleinen Hochsee- und Küstenfischerei von Mecklenburg- Vorpommern sind 29 Ausbildungsbetriebe anerkannt, in denen lediglich 23 Auszubildende lernen.
Mit Hilfe des JOBSTARTER-Projekt "Fischzug", das durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird, soll durch die Entwicklung von betrieblicher Verbundausbildung die Anzahl der Ausbildungsbetriebe und damit die Anzahl der Ausbildungsplätze erhöht und die Ausbildungsfähigkeit der Betriebe verbessert werden. In drei Jahren der Projektlaufzeit sollen 30 Verbundausbildungsplätze geschaffen werden. Gleichzeitig sollen Maßnahmen zur Verbesserung der
Öffentlichkeitsarbeit, zum Berufsmarketing, Imageaufbau und -pflege entwickelt werden. "Der Beruf des Küstenfischers muss für die Jugendlichen trotz der gegenwärtig schwierigen Situation mit begrenzten Fahrzeugkapazitäten und Quotierungen auch künftig attraktiv bleiben", betonte der Minister. (PD)