Wegen der Rangordnung brauchen Ziegen Abstand zu ihren Artgenossinnen, sonst gibt es Krach. Dieses Verhalten ist in Laufställen ein Problem. Denn auf kleinem Raum können die rangtieferen Tiere den ranghöheren oft nicht ausweichen und Kämpfe sind die Folge. Insbesondere bei behornten Tieren können diese zu Verletzungen führen. Jetzt zeigt eine neue Studie der Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART, dass sich aggressives Verhalten im Ziegenstall mit geschickter Möblierung abbauen lässt.
Vor allem beim Fressen wird so ein entspannteres Klima geschaffen. Dort ist nämlich der Ziegenstreit besonders störend. Wegen ihres Futterneids nimmt eine ranghöhere Ziege oft einen großen Teil der Futterraufe für sich in Anspruch. Alle anderen müssen warten. Wer sich trotzdem vordrängelt, wird mit einem bösen Blick bestraft. Im schlimmsten Fall kommt es zum Streit.
Aus den Augen, aus dem Sinn
Wie schnell sich dieses Verhalten jedoch ändern kann, zeigte der Versuch von ART. Die Forscherinnen installierten hölzerne Trennwände als Sichtschutz zwischen den Futterplätzen. So konnte die dominante Ziege während des Fressens die anderen nicht mehr sehen. Von nun an war es ihr erstaunlicherweise egal, dass ihre rangtiefere Artgenossin nur 25 Zentimeter nebenan vom selben Heu fraß. So konnten sich Ziegen jeden Ranges gleichzeitig satt essen, ohne dabei den Frieden zu gefährden.
Eine ähnliche Wirkung hatten Podeste, die neben der Futterraufe aufgestellt wurden. Der Höhenunterschied zwischen zwei Ziegen verminderte die gegenseitige Provokation ebenfalls.
Zusätzliche Möblierung wie Podeste oder Liegenischen schaffen insgesamt eine friedlichere Atmosphäre im Stall, denn sie bieten einer rangtieferen Ziege trotz engen Platzverhältnissen mehr Ausweichmöglichkeiten. Auf diese Weise können auch behornte Tiere gut in Laufställen gehalten werden.
Der ART-Bericht 708 „Laufstallhaltung von Ziegen in kleinen Gruppen: Weniger Aggressionen dank Strukturierung“ befasst sich eingehend mit dem Thema. Er kann
hier als PDF herunter geladen werden. (ART)