Die für den Menschen ungefährliche Viehseuche sei bei drei Rinderhaltern in der grenznahen Grafschaft Bentheim entdeckt worden, teilte das niedersächsische Landwirtschaftsministerium in Hannover am Donnerstag mit. Neben bereits eingeleiteten Überwachungs- und Transportauflagen drohe der Landwirtschaft eine millionenteure neue Impfkampagne, wenn das Virus nicht eingedämmt werden könne. «Man hofft noch, das Virus durch harte Maßnahmen in der Region halten und ausrotten zu können», sagte Ministeriumssprecher Gert Hahne.
Die
Blauzungenkrankheit befällt Schafe, Ziegen und Rinder sowie wildlebende Wiederkäuer und wirkt sich auf Fruchtbarkeit und
Milchproduktion aus. Der neue Virustyp soll aus Südafrika nach Holland gelangt sein, weil Landwirte dort ein in der EU verbotenes südafrikanisches Serum zur Impfung gegen Blauzungenkrankheit verwendet haben. Da die betroffenen deutschen und niederländischen Höfe nicht miteinander in Verbindung ständen, werde vermutet, dass der neue Virustyp per Mückenstich übertragen werde, wie die bisher bekannte Variante der Blauzungenkrankheit, sagte Hahne.
Die
EU-Kommission hatte vor einem Jahr umfangreiche Vorbeuge- und Sicherheitsmaßnahmen gegen die Tierkrankheit beschlossen und die Meldepflicht für Infektionen verschärft. Allein zwischen August 2006 und Oktober 2007 wurden in der EU mehr als 20.000 Fälle registriert - zahlreiche auch aus Deutschland. Von den Auflagen wegen des neuen Krankheitstyps sind in Niedersachsen fast 18.000 Betriebe mit insgesamt rund 1,4 Millionen Rindern, Schafen und Ziegen betroffen. (dpa)