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19.03.2010 | 14:02 | Rinderproduktion  

Österreichische Rinderproduktion wird 2010 und 2011 leicht steigen

Wien - Der österreichische Rinderbestand nahm zum Stichtag 01.12.2009 im Jahresabstand um 1,5 % zu.

Österreichische Rinderproduktion wird 2010 und 2011 leicht steigen
Demgemäß wird die Produktion heuer leicht steigen, und zwar um 1,2 % gegenüber der Bruttoeigenerzeugung des vergangenen Jahres. Auch für 2011 wird ein weiterer leichter Anstieg im Ausmaß von 0,6% erwartet. Dies geht aus der jüngsten Marktprognose der Bundesanstalt für Agrarwirtschaft hervor. Konkret wird für 2010 mit einer Großrinder-Produktion von rund 581.000 Stück gerechnet (+1,5 % gegenüber 2009).Die Bruttoeigenerzeugung an Kälbern wird bei rund 121.000 Stück liegen (-0,2 %). Das ergibt in Summe 702.000 Tiere (+1,2 %). 

Für 2011 geht die Bundesanstalt von einer Großrinder-Bruttoeigenerzeugung im Umfang von etwa 584.000 Stück aus (+0,5 % gegenüber der Prognose für 2010). Davon werden 280.000 männliche Rinder, 182.000 Kühe und 122.000 Kalbinnen sein. Die Kälberproduktion wird 2011 voraussichtlich 122.000 Stück betragen. In Summe ergibt das eine Gesamtproduktion von 706.000 Rindern und Kälbern (+0,6 %). 


Gesamtrinderbestand beträgt 2,03 Mio. Stück 

Die Bundesanstalt geht in ihrer Prognose von der jüngsten Viehzählung aus. Demnach umfasste der heimische Gesamtrinderbestand zum Stichtag 01.12.2009 rund 2,03 Mio. Stück, er ist damit im Jahresabstand um 1,5 % gewachsen. Im Detail stieg die Anzahl der Kälber insgesamt auf rund 643.000 Stück, wobei die Schlachtkälber um 19,5 % zunahmen und die Zucht-/Nutzkälber um 7,5 % (männliche) beziehungsweise 0,2 % (weibliche) zahlenmäßig abnahmen.

Der Bestand an Rindern zwischen ein und zwei Jahren stieg auf rund 446.000 Stück. Die Zahl der Ochsen und Stiere in dieser Kategorie erhöhte sich um 4 %, die der Schlachtkalbinnen um 19,1 %, während bei den Zucht- und Nutzkalbinnen ein Minus von 2,1 % erhoben wurde. Die Gruppe der über 2-jährigen Tiere wuchs um 0,8 % auf 937.000 Stück. Bei männlichen Rindern ergab sich ein Plus von 7,4 %. Die Anzahl der Kalbinnen erhöhte sich um 4,6 %, jene der Kühe stieg um 0,1 % auf 797.500 Stück, wobei der Bestand an Milchkühen um 0,5% auf 533.000 Tiere wuchs. Die Herde der Mutter- und Ammenkühe schrumpfte um 0,7 % auf rund 264.500 Stück. 


Bruttoeigenerzeugung an Großrindern 2009 gesunken 

Im Jahr 2009 wurden laut Bundesanstalt in Österreich rund 620.000 Großrinder geschlachtet. Das bedeutet gegenüber 2008 einen Anstieg um 1,5 %. Der Import lebender Schlachtrinder nahm laut vorläufigen Werten um markante 35,4 % auf 81.500 Stück zu. Die Einfuhren von Rindfleisch und Verarbeitungsprodukten erhöhten sich um 13,1 % auf umgerechnet rund 87.900 Tiere. Die Importe von Zucht- und Nutzrindern sanken gleichzeitig um 13,7 % auf rund 30.000 Stück. 

Die Exporte lebender Schlachtrinder erhöhten sich um 1,3 % auf 6.600 Stück. Die Ausfuhren von Rindfleisch und Verarbeitungsprodukten nahmen um 7,7 % auf umgerechnet 322.000 Tiere zu. Bei den Zucht- und Nutzrinderexporten ergab sich eine Verringerung um 15,8 % auf 57.600 Stück. Insgesamt importierte Österreich (umgerechnet) 199.400 und exportierte 386.300 Rinder, womit der Exportüberhang 186.900 Stück ausmachte. Daraus ergibt sich eine vorläufige Bruttoeigenerzeugung an Großrindern für 2009 von etwa 572.300 Tieren, was gegenüber dem Jahr davor einem Minus von 3,1 % entspricht. 

Die Kälberschlachtungen wurden im Jahr 2009 um 0,6 % auf rund 80.200 Stück verringert. Der Import von Schlachtkälbern wurde um 7,8 % auf 8.500 Tiere zurückgenommen. Die Einfuhren von Kalbfleisch wurden um 5,7 % auf umgerechnet rund 50.100 Stück ausgedehnt. Die Importe von Zucht- und Nutzkälbern erhöhten sich auf 2.500 Stück, während die Ausfuhren (inklusive Schlachtkälber) um 2,1 % auf 52.100 Stück verringert wurden. Daraus resultierte eine vorläufige Bruttoeigenerzeugung an Kälbern von 121.300 Stück. Das entspricht einem Minus von 2 %. 


Rückläufige Erzeugerpreise 

Die Erzeugerpreise für Rinder entwickelten sich laut Statistik Austria im Jahr 2009 durchgehend negativ. Die Schlachtpreise für Stiere gaben um 2,1 %, für Kühe um 11 % und für Schlachtkalbinnen um 3,6 % nach. Insgesamt ergab das einen um 5,3 % geringeren Erzeugerpreis für Schlachtrinder. Der Verbraucherpreis für Rindfleisch - errechnet aus den Preisen für Beiried, Rindsschnitzel, Rind-Suppenfleisch und Lungenbraten - stieg im Gegensatz dazu um 6 %. Bei den Schlachtkälbern gaben die Erzeugerpreise um 3,2 % nach, während der Verbraucherpreis für Kalbschnitzelfleisch um 5,4 % erhöht wurde. 


Schlachtrinderproduktion in der EU geht leicht zurück 

In der EU dürfte die Produktion von Schlachtrindern einschließlich Kälbern heuer und im kommenden Jahr weiter sinken. Dies geht aus einer Vorausschätzung von Eurostat hervor. Demnach wird die Bruttoeigenerzeugung an Rindern und Kälbern 2010 im Vergleich zum Vorjahr um 0,9 % auf 29,24 Mio. Stück sinken. Im Jahr 2011 soll die EU-Produktion an Rindern weiter verringert werden, und zwar um 0,7 % auf rund 29 Mio. Tiere. Letztere Prognose ist allerdings mit Vorsicht zu sehen, da nicht alle bedeutenden Mitgliedstaaten entsprechende aktuelle Zahlen geliefert haben. 

Derzeit schwache Absatzlage bei männlichen Schlachtrindern in der EU Aktuell wird EU-weit bei männlichen Schlachtrindern weiterhin von einer schwachen Absatzlage berichtet, die Preise geben nochmals leicht nach. Bei Schlachtkühen ist das Angebot in den meisten Ländern knapp, die Nachfrage ist leicht belebt, die Preise ziehen etwas an. In Österreich ist das Angebot laut Rinderbörse bei Jungstieren stabil, die Nachfrage liegt weiterhin unter den Erwartungen. Die Preise für Stiere, Ochsen und Kalbinnen geben nochmals leicht nach. Bei Schlachtkühen ist das Angebot derzeit rückläufig, die Nachfrage gilt als stabil, die Preise haben sich nochmals verbessert. Bei Schlachtkälbern befindet sich die Nachfrage für Ostern jetzt am Höhepunkt, gleiches gilt für die Preise.


Quelle: Lebensministerium Österreich
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