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28.09.2012 | 10:42 | Bienenforschung 
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Pflanzenschutzmittel sind nicht schuld an Bienensterben

Frankfurt/Main - Britische Forscher halten es für unwahrscheinlich, dass das Sterben ganzer Bienenvölker auf den Einfluss bestimmter Pflanzenschutzmittel zurückzuführen ist.

Bienensterben
(c) proplanta
Dies schreiben die Wissenschaftler von der Universität Exeter und der britischen Food and Environment Research Agency (FERA) jetzt in einem Aufsatz in der renommierten Zeitschrift „Science". Sie fordern weiteren Einsatz in der Forschung.

Die Wissenschaftler hatten eine Studie des französischen Agrar-Forschungsinstituts INRA (Autoren: Henry et al.) überprüft und zahlreiche Schwachpunkte in der wissenschaftlichen Arbeit festgestellt.

Schon die französische Behörde für Lebensmittelsicherheit ANSES hatte in ihrer Bewertung darauf hingewiesen, dass die Studie von Henry et al. von Voraussetzungen ausgehe, die so in der landwirtschaftlichen Praxis im Regelfall nicht auftreten.

Konkret ging es in der französischen Studie um den Einfluss von Neonicotinoiden, einer Gruppe von Pflanzenschutz-Wirkstoffen zur Bekämpfung von Schadinsekten, auf Honigbienen.

Ungeachtet ihrer Mängel hat die Studie Einfluss auf die Regulierung bestimmter Pflanzenschutzmittel in Frankreich gehabt; so wurde die Zulassung eines Mittels zur Saatgutbeizung vorläufig ausgesetzt.

In deutschen Medien wurde die INRA-Studie häufig zitiert, um einen Zusammenhang zwischen Pflanzenschutz und Bienensterben zu belegen, zuletzt in einem Beitrag des ZDF heute-journals.

Die Ergebnisse aus Großbritannien zeigen jetzt ein differenzierteres Bild und melden Zweifel an den Schlussfolgerungen der französischen Wissenschaftler an.

Die Wissenschaftler aus England kritisierten, dass bei den Berechnungen in Frankreich unrealistische Annahmen über die Fortpflanzungsrate der Bienen und die Aufnahme von Pflanzenschutzmittel-Rückständen die Ergebnisse verfälscht hätten.

Hauptautor Dr. James Cresswell sagte in einer Mitteilung der Universität Exeter: „Wir wissen, dass Pflanzenschutzmittel Bienen beeinträchtigen, aber es gibt keinen Beleg dafür, dass sie ein Völkersterben auslösen können.

Wenn wir die Berechnungen mit einer realistischen Fortpflanzungsrate wiederholen, verschwindet das Risiko des Völkersterbens. Ich sage absolut nicht, dass Pestizide für Honigbienen harmlos sind, aber ich denke, jeder möchte seine Entscheidungen auf Basis solider Aussagen treffen." (iva)
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Kommentare 
zyx99 schrieb am 30.09.2012 21:20 Uhrzustimmen(109) widersprechen(83)
Neonicotinoide werden über guttationstropfen morgens am Mais mit ausgeschieden, welche von den Wasserholerinnen gesammelt werden. Diese weisen durch die Wirkstoffe verhaltensänderungen auf, wodurch diese Bienen sich verirren und sterben. Dadurch geht einem Volk ein ganzer teil potentieller sammlerinnen verloren, wodurch das ganze Volk geschwächt wird, und eingeht. Das ist eine absolute nebelkerze, eine parodie! Wann checken solche Konzerne, dass der Gewinn des Unternehmens NACH dem überleben der Menschheit eingeordnet wird. Methodische fehler herzunehmen und zu sagen: Neonicotinoide sind für Bienen ungefährlich!", was für ein Schmarrn!
der Bien schrieb am 29.09.2012 18:51 Uhrzustimmen(109) widersprechen(110)
Gut getroffen, Herr Koch, meine volle Zustimmung aus der Imkerpraxis dazu. Sapere aude der Bien
Christoph Koch schrieb am 28.09.2012 18:26 Uhrzustimmen(119) widersprechen(96)
Was für ein Witz! Das sind doch alles Nebelkerzen! Der Industrieverband Agrar, welcher hinter dieser PR steht, hat doch nur Angst, dass ihm da ein schönes Geschäftsmodel kaputt geht! Andes kann man diesen wiedersprüchlichen Mist aus England nicht verstehen! " Wir wissen dass PSM die Bienen schädigen" also warum dann noch groß rum rechnen? Grüßle
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