Trotz wärmerer Temperaturen scheinen die Schlachtschweinepreise wie festgefroren - In Deutschland und vielen Nachbarländern bleiben die maßgeblichen Notierungen seit Wochen unverändert. (c) proplanta
Diese ließen sich laut Analysten problemlos vermarkten und waren stellenweise sogar gesucht. Die maßgebliche Notierung für Schlachtschweine der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) blieb am Mittwoch (3.5.) mit 2,33 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) die sechste Woche in Folge unverändert.
Eigentlich spräche das knappe Lebendangebot für anziehende Preise, doch verhinderte dies bisher die eher schwache Fleischnachfrage. Weiterhin ruhen die Hoffnungen auf Impulsen durch die Grillsaison, die aufgrund des durchwachsenen Wetters nur schleppend anläuft. Ähnlich sah das Anfang Mai in den Nachbarländern aus. So blieben die Schlachtschweinenotierungen in Österreich, Belgien, den Niederlanden und auch in Dänemark unverändert.
Auch dort stehen deutlich weniger Schlachtschweine als im Vorjahr zur Verfügung, doch durch die Kaufzurückhaltung der Verbraucher sind die Mengen am Fleischmarkt nicht wirklich knapp. Höhere Verkaufspreise für die Teilstücke sind deshalb nicht durchzusetzen. Dazu trägt auch bei, dass die Fleischhersteller aufgrund der teuer eingekauften Schweine und immer noch hohen Energiepreise möglichst wenig einfrieren wollen. Daher ist viel Ware auf dem Frischfleischmarkt verfügbar.
Hinzu kommt, dass auch der Drittlandsexport von Schweinefleisch aus der EU klemmt, da Anbieter wie die USA, Kanada und Brasilen günstiger anbieten können. Darunter leidet neben Dänemark vor allem Spanien, dass nahezu ein Viertel seiner Schweinefleischproduktion außerhalb der EU vermarkten muss. In den ersten beiden Monaten 2023 standen dort fast 1 Million oder 9 % weniger Schlachtschweine als im Vorjahreszeitraum zur Verfügung. Der Schweinemangel wird sich in Richtung Sommer noch verschärfen. Zuletzt blieb die Notierung am Mercolleida mit 2,025 Euro/kg Lebendgewicht (LG) aber ebenfalls unverändert.
Preiscrash in Frankreich
Nicht mehr zu halten war in den vergangenen Wochen die Schlachtschweinenotierung in Frankreich. Diese war von Jahresbeginn bis Anfang April um 56 Cent auf den historischen Höchstwert von 2,38 Euro/kg SG angestiegen, gab seitdem aber wieder um 20 Cent auf zuletzt 2,182 Euro/kg SG nach. Neben den Auswirkungen der vielen Streiks führen im Moment die zahlreichen Feiertage zu Kapazitätseinschränkungen.
Dies nutzen die Schlachtbetriebe, um den hohen Einkaufspreis für Schweine zu drücken. In der vergangenen Woche kam es zum dritten Mal in Folge zu dem maximal zulässigen Abschlag von 6 Cent/kg. Auch in Italien ist die Phase der Spitzenpreise für Schlachtschweine vorerst vorüber. Die nationale Notierung gab im Schnitt um 3 Cent/kg LG nach. Die Nachfrage hat dort laut Beobachtern zuletzt nicht nur für Verarbeitungsware sondern auch für Edelteile nachgelassen. Die Schlachtunternehmen fahren Verluste ein und machten deshalb Druck auf die Notierung.
Stabiler EU-Durchschnittspreis
In der Woche zum 30. April waren die Schlachtschweinepreise im gewogenen Mittel aller Mitgliedstaaten unverändert geblieben. Nach Angaben der EU-Kommission wurden für Tiere der Handelsklasse E im Schnitt 239,54 Euro/100 kg SG gezahlt; das entsprach dem Niveau der Vorwoche. Im Vorjahresvergleich erhielten die Erzeuger 47,70 Euro/100 kg oder rund ein Viertel mehr Geld für ihre Tiere.
In der Berichtswoche meldeten nur wenige Staaten Preisaufschläge für Schlachtschweine. Diese fielen in Litauen mit 2,9 % und in Lettland mit 2,2 % am höchsten aus. Zudem konnten sich Mäster in der Slowakei, Ungarn, Rumänien und Dänemark über Zuschläge zwischen 0,9 % und 1,9 % freuen. Für Polen, wo es in den Vorwochen zu Preisanhebungen kam, lag keine Meldung vor.
Mehr oder weniger auf dem Vorwochenniveau bezahlt wurden die Schweine in Deutschland, Belgien, den Niederlanden und Spanien. Für Slowenien und auch Österreich wies die Kommission ein Preisminus von jeweils rund 1 % aus. Im Falle der Alpenrepublik ist das verwunderlich, da die Leitnotierung in der Berichtsperiode unverändert blieb und auch in Marktanalysen nicht von Preisschwächen berichtet wurde. Diese gab es aber für alle offensichtlich in Frankreich, wo der Schlachtschweinepreis um 2,4 % rückläufig war.