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05.11.2023 | 14:57 | Schweinemarkt 

Schlachtschweinepreise starten stabil in den November

Bonn - Der Schlachtschweinemarkt in Deutschland ist zum Monatswechsel als weitgehend „ausgeglichen“ beschrieben worden. Zwar haben Reformationstag und Allerheiligen die Schlachtbänder in den Bundesländern feiertagsbedingt stillstehen lassen, doch ein größerer Druck durch Überhänge ist am Lebendmarkt den Vernehmen nach nicht entstanden.

Schlachtschweinepreis
Der feiertagsbedingte Ausfall von Schlachtungen hat hierzulande nicht zu großen Überhängen am Lebendmarkt geführt. Die Schlachtschweinenotierungen in der EU blieben zuletzt überwiegend unverändert. (c) proplanta
Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) ließ ihren Leitpreis für Schlachtschweine am Mittwoch (1.11.) mit 2,10 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht unverändert. Das bevorstehende Weihnachtsgeschäft mit anziehender Nachfrage warf seine Schatten bereits voraus, und auch Verkaufsaktionen im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) sorgten laut Analysten für einen „zufriedenstellenden aber nicht euphorischen Absatz“ am Fleischmarkt.

Nach Angaben von Danish Crown (DC) wurde jedoch vermehrt „preisaggressiv“ Ware aus Spanien auf dem EU-Binnenmarkt angeboten. Bei den Iberern hat das Schlachtschweineangebot nach dem Sommer merklich zugenommen, während die Nachfrage der Touristen ebenso fehlt, wie ein schwungvoller Export nach China oder Japan. Laut DC sind zuletzt vor allem die Preise für Schinken mit Knochen unter Druck geraten, weil für die aufwendige Entbeinung Personal fehlte. Seinen Basispreis für den Ankauf von Schlachtschweinen hielt das dänische Unternehmen jedoch stabil bei umgerechnet 1,70 Euro/kg.

Wursthersteller in Italien unter Druck

Unverändert blieb auch die Schlachtschweinenotierung des Verbandes landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) in Österreich mit 2,17 Euro/kg Schlachtgewicht. Dem Verband zufolge war das Interesse an schlachtreifen Tieren vor Allerheiligen überschaubar; kurzfristig sei es regional zu Überhängen gekommen. Nach dem Feiertag sei die Nachfrage jedoch deutlich angestiegen, und die Vermarktung verlaufe wieder zügig. In Belgien blieben die Schlachtschweinepreise zum Monatswechsel ebenfalls stabil, wobei dort von einem etwas besseren Fleischabsatz in Osteuropa berichtet wurde. In Italien konnte die Notierung im Schnitt sogar moderat zulegen, und zwar um 0,2 Cent je Kilogramm Lebendgewicht. Dort beklagen momentan aber insbesondere die Hersteller von Wurst und Fleischwaren die hohen Einstandskosten, die im Verkauf kaum wieder reinzuholen seien.

Sturm in der Bretagne

Fortgesetzt abwärts ging es dagegen mit der Leitnotierung für Schlachtschweine am spanischen Mercolleida. Diese gab im Vorwochenvergleich um 2,2 Cent auf 1,658 Euro/kg Lebendgewicht nach. Das Lebendangebot fiel in der Feiertagswoche größer als die Nachfrage aus, doch dürften sich die überzähligen Tiere schnell vermarkten lassen. Am stärksten Federn lassen musste die Notierung in Frankreich mit einem Wochenminus von 3,6 Cent auf 1,805 Euro/kg Schlachtgewicht. Neben dem Feiertag störte dort der Sturm Ciaran die Vermarktung. Für Lkw gab es am Donnerstag (2.11.) in der Bretagne Fahrverbote, zudem kam es zu Stromausfällen. Seit Ende Juli ist die französische Notierung ausgehend von einem Rekordhoch um 55 Cent/kg eingebrochen; in Deutschland beläuft sich das Minus auf 40 Cent/kg.

Probleme bei der Preisfindung

Der Marché du Porc Breton (MPB) kämpft zudem mit einer nachlassenden Akzeptanz von Schlachtunternehmen. Nachdem Bigard bereits vor einiger Zeit seinen Ausstieg aus der Preisfindung für Schlachtschweine mittels Auktionen verkündet hat, äußerte nun auch Cooperl solche Pläne. Die Unternehmensgruppe kritisiert, dass die französische Notierung mit Blick auf den internationalen Wettbewerb zu hoch sei. MPB-Direktor Pascal Le Duot erklärte jedoch, dass noch kein Kündigungsschreiben von Cooperl eingegangen sei.

Gemäß der MPB-Vereinbarung würden dem Unternehmen deshalb weiter Schweine auch ohne Gebot bei der Auktion zugewiesen. Le Dout gab zudem bekannt, dass mit Tradival und Vallégrain zwei neue Schlachtunternehmen außerhalb der Bretagne ab November als Käufer von Schlachtschweinen am MPB aktiv sein werden. Zudem gebe es Gespräche mit Käufern und Verkäufern in entfernteren Regionen. „Wenn der MPB als nationale Referenz dient, muss man ihm ein nationales Gerüst geben“, erläuterte Le Duot die Zukunftspläne.

EU-Durchschnittspreis weiter gesunken

In der letzten vollen Oktoberwoche hatten die Schlachtschweinepreise in der EU mehrheitlich schwächer tendiert. Nach Angaben der Brüsseler Kommission wurden für Tiere in der Handelsklasse E im gewogenen Mittel aller Mitgliedstaaten 214,02 Euro je 100/kg Schlachtgewicht gezahlt; das waren 1,30 Euro oder 0,6% weniger als in der Vorwoche. Den Schnitt nach unten zogen Frankreich und Spanien mit Abschlägen von 2,5% beziehungsweise 2,2%.

Die Schlachtunternehmen in Ungarn, Slowenien, Portugal und Österreich kürzten ihre Auszahlungsleistungen zwischen 1,0% und 1,8%. In Deutschland, Belgien und Luxemburg setzte sich der Preisverfall dagegen nicht weiter fort. Aus drei EU-Staaten wurden sogar Aufschläge gemeldet: In Estland, Litauen und Dänemark erhielten die Mäster zwischen 0,7% und 1,5% mehr Geld für ihre Tiere.
EU-Marktpreise für Schlachtschweine (Woche 23. bis 29.10.2023)Bild vergrößern
EU-Marktpreise für Schlachtschweine (Woche 23. bis 29.10.2023)
AgE
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