Preisentwicklung Schweinefleisch Wegen der hohen Schweinefleischpreise und des rückläufigen Pro-Kopf-Verbrauchs wurde von den privaten Haushalten in Deutschland in den ersten 7 Monaten 2017 7,4 % weniger Schweinefleisch nachgefragt. Hinzu kommen mit der Aufwertung des Euro Probleme beim Drittlandexport: Binnen 9 Monaten haben sich Exporte aus dem Euroraum in den Dollarraum um 15 %, nach China um 9 % verteuert. Am Weltmarkt ist dadurch amerikanisches, kanadisches und brasilianisches Schweinefleisch mit umgerechnet rund 1,30 €/kg deutlich wettbewerbsfähiger als europäisches. In Kanada (+2,1 %) und den USA (+3,2 %) werden die Bestände zudem im dritten Jahr in Folge kräftig aufgestockt.
Die Drittlandexporte der EU sind nach den Rekordexporten von 4,2 Mio. t in 2016 in den ersten 7 Monaten 2017 um 11,2 % eingebrochen, besonders der Haupt-abnehmer China nahm 32,3 % weniger ab. Immerhin konnte der Wert der Schweinefleischexporte um 2 % gesteigert werden.
Diese Entwicklungen sorgten in den letzten Wochen für Druck am deutschen und auch an den europäischen Schweinefleischmärkten, obwohl die EU-Erzeugung 2017 um 1 % zurück gehen soll und in Deutschland in den ersten 7 Monaten 2017 sogar 2 % weniger Schweine als 2016 geschlachtet wurden.
Entsprechend sind die hohen Schweinepreise des 2. Quartals ins Rutschen geraten, erstmals mit Ferienbeginn im Juli und nun seit Ende August erneut. Der aktuelle Preisrückgang ist noch nicht abgeschlossen, in dieser Woche musste der Vereinigungspreis um weitere 5 ct/kg auf nunmehr 1,53 ct/kg zurückgenommen werden.
Zuletzt hatten die Schlachter mehrfach behauptet, dass die jeweils geforderten kräftigen Abschläge der Vorwochen (bis zu -8 ct/kg) jeweils ausreichen würden, um den Preisverfall zu stoppen. Zum weitern Abrutschen hat aber auch die grüne Seite mit Panikverkäufen und unerwartet hohen Schlachtgewichten beigetragen. In den letzten beiden Wochen wurde die Millionengrenze bei den wöchentlichen Schlachtungen in Deutschland erstmals seit Monaten wieder überschritten.
Im Land wurde in KW 38 für Schlachtschweine in den Handelsklassen S-P im Schnitt 1,66 €/kg SG bezahlt. Bio-Schlachtschweine (HKl. E) kosteten im August 2017 in Deutschland 3,82 €/kg SG (+8 ct/kg gg. Vj.).
Ferkel
Über eineinhalb Jahre kannten die Ferkelpreise bei über lange Zeit knappem Angebot nur eine Richtung - nach oben. Ferkelerlöse von weit über 60 € für 25 kg-Ferkel wurden letztmalig während der BSE-Krise im Jahr 2001 erzielt.
Inzwischen hat sich der Markt europaweit gedreht, bei einem saisonal zunehmenden Ferkelangebot zeichnete sich schon seit Wochen Preisdruck ab. Den Ausschlag für den aktuellen Preisrückgang gab die ausgeprägte Schwäche der Schweinepreise.
In KW 38 wurde in Baden-Württemberg für ein 25 kg-Ferkel in der 200er-Gruppe durchschnittlich 54,70 € bezahlt, in KW 39 wurde -2 €/25kg-Ferkel notiert. Auch in KW 40 werden weitere Abschläge notwendig sein, um einen Rückstau bei den Ferkeln zu vermeiden, zumal aus Norddeutschland und auch aus Dänemark von erheblichem Angebotsdruck berichtet wird.
Dänemark als der Hauptferkelexporteur der EU, verkaufte im August 1,18 Mio. Ferkel (+7,8 %) ins Ausland, davon 538.365 Ferkel nach Deutschland (+4,8 %).
Erfahrungsgemäß stabilisiert sich der Markt mit Abschluss der Erntearbeiten und kühleren Temperaturen, da die Mäster dann wieder vermehrt einstallen. Immer-hin: Freie Mastplätze sind nun wieder genügend vorhanden.
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