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03.06.2010 | 21:15 | Auswirkungen auf Meeresumwelt 

Schweinswale bei Bau von Offshore-Windpark geschädigt

Hamburg - Beim Bau des ersten deutschen Offshore-Windparks «alpha ventus» in der Nordsee sind nach bisheriger Einschätzung einige der empfindlichen Schweinswale geschädigt worden.

Schweinswal
(c) proplanta
Viele seien zudem bei der Errichtung des Pilotprojekts 45 Kilometer nördlich von Borkum gestört worden, sagte Klaus Lucke vom Forschungs-und Technologiezentrum Westküste am Mittwoch bei einem Meeresumwelt-Symposium in Hamburg.

Bei weiteren solcher Bauvorhaben seien dringend Schutzmaßnahmen für die Tiere mit ihrem sehr empfindlichen Gehör nötig, um sie keinem intensiven Schall auszusetzen: «Es muss alles eingesetzt werden, was möglich ist, um solche Auswirkungen zu vermeiden.» Eine Möglichkeit sind etwa sogenannte Blasenschleier - das ist eine Art Schutzschicht aus künstlich erzeugten Blasen im Wasser.

Beim Bau von «alpha ventus» mit zwölf Windkraftanlagen waren im Schnitt für jede Anlage mehr als 15.000 Rammschläge nötig, wie Lucke berichtete. Der intensive Schall, der dabei entsteht, kann dem Gehör von Schweinswalen schaden. Die Tiere nutzen Schall aber unter anderem zur Nahrungssuche, zur Orientierung und zur Kommunikation - und sind daher «vital auf ein gesundes Gehör angewiesen», wie der Forscher betonte.

Flugzählungen in der südlichen Nordsee hätten gezeigt, dass Schweinswale während der Errichtung der ersten Windkraftanlagen das Gebiet zunächst im Umkreis von mehr als 20 Kilometern meiden, berichtete der Wissenschaftler.

Die Auswirkungen von «alpha ventus» auf die Meeresumwelt - Fische, Meeressäugetiere, Bodenorganismen sowie Rast- und Zugvögel - werden in Begleitstudien untersucht. Der Windpark war offiziell im April in Betrieb genommen worden. Der Bau von Windenergieanlagen lasse wahrscheinlich künstliche Riffe entstehen, sagte Karoline Weber- Streidt vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie in Hamburg. So habe sich an dem Fundament einer Forschungsplattform in direkter Nähe zu «alpha ventus» ein dichter Bewuchs mit Miesmuscheln, Seeanemonen und sogar ersten Austern gebildet. (dpa)
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