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12.11.2008 | 03:51 | EuroTier 2008 

Tiergesundheit - gemeinsame Aufgabe von Tierärzten und Landwirten

Hannover - Von den rund 11.500 praktizierenden Tierärzten in Deutschland arbeiten mehr als 6.000 (konkret: 6.105 zum 31.12.07) in der tierärztlichen Versorgung der landwirtschaftlichen Nutztiere.

Impfstoff
Adam Gregor - fotolia.com
Wenngleich in der Öffentlichkeit der Fokus bei der Darstellung des Tierarztberufes vor allem auf der kurativen Versorgung des Einzeltieres liegt, haben sich die Anforderungen vor allem in der Nutztierpraxis deutlich verändert: Gesundheitsvorsorge nimmt an Bedeutung zu. Der moderne Hoftierarzt muss neben der Diagnostik und Behandlung von Einzeltieren mehr und mehr Aufgaben eines "Gesundheitsmanagers" im Betrieb übernehmen, dessen Aufgabe in der Erhaltung und Verbesserung des Gesundheitsstatus durch eine planmäßige Bestandsbetreuung liegt.

Krankheiten bei den Nutztieren zu vermeiden und einen definierbaren Gesundheitsstatus im Bestand zu erreichen, ist für eine Produktion gesunder Lebensmittel tierischer Herkunft zwingende Voraussetzung. Insbesondere die europäische Gesetzgebung hat zu einer Reihe politischer Forderungen und zu Veränderungen der nationalen gesetzlichen Rahmenbedingungen geführt, die diese Entwicklung vorangetrieben haben. Sowohl die Ausdehnung der erweiterten Produkthaftung auf die landwirtschaftliche Primärproduktion wie auch das so genannte „Stable to Table Konzept“ sind in diesem Zusammenhang von besonderer Bedeutung. Mit Letzterem wird das Ziel verfolgt, eine lückenlose Rückverfolgbarkeit innerhalb von vertikalen Produktionsketten zu gewährleisten und auf diese Weise eine Qualitätssicherung von Beginn der Urproduktion bis zum Endverbraucher zu erzielen.

Für die Qualität und Sicherheit tierischer Lebensmittel ist die Integration der tierärztlichen Bestandsbetreuung in den Produktionsprozess des landwirtschaftlichen Betriebs von elementarer Bedeutung. Sie gewährleistet die Gesundheitsvorsorge, Gesunderhaltung und damit die Produktionsleistung des Tierbestandes. Regel- und planmäßige Diagnostik, Analyse der ermittelten gesundheitsrelevanten Parameter, Beratung, Prophylaxe, Erstellung von Impf- und Sanierungskonzepten und QS-fähige Dokumentationen garantieren eine qualitätsgesicherte Nutztierhaltung nach wissenschaftlichen Erkenntnissen. Mit dieser auf die Tiergesundheit ausgerichteten Bestandsbetreuung wird Tierschutz praktiziert und ein wichtiger Beitrag zur tiergerechten Haltung geleistet, die für eine gesellschaftliche Akzeptanz der Haltung von Tierbeständen unverzichtbar ist. Bestandsbetreuung, in vertrauensvoller und partnerschaftlicher Zusammenarbeit zwischen Landwirt und Tierarzt, dient dem Verbraucherschutz, garantiert gesunde Lebensmittel und hilft den Antibiotikaeinsatz zu verringern.

Für die ordnungsgemäße tierärztliche Tätigkeit bei der Betreuung von Tierbeständen im Sinne einer Weiterentwicklung der kurativen tierärztlichen Einzeltierbehandlung unter epidemiologischen und präventiven Gesichtspunkten hat der Bundesverband Praktizierender Tierärzte Leitlinien für die tierärztliche Bestandsbetreuung entwickelt, mit deren Hilfe die grundsätzliche Arbeitsweise, die wichtigsten zu analysierenden Faktoren und deren Bedeutung für die Tiergesundheit bei der Betreuung von Beständen beschrieben werden können. Damit gewinnen Landwirt und bestandsbetreuender Tierarzt mehr Rechtssicherheit, und der Betrieb verfügt über eine für Qualitätsmanagementsysteme taugliche Dokumentation.

Der Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) ist bestrebt, das Tiergesundheitsniveau durch Integration der Bestandsbetreuung in den landwirtschaftlichen Produktionsprozess anzuheben und die Akzeptanz dafür bei seinen Mitgliedern und in der Landwirtschaft zu fördern. Mit ein Grund, weshalb der diesjährige bpt-Kongress, der hierzulande mit rund 1.800 tierärztlichen Besuchern die führende Fortbildungsveranstaltung im Bereich der Veterinärmedizin ist, parallel zur EuroTier stattfindet.

Soll das System der integrierten Bestandsbetreuung besser funktionieren, müssen Tierärzte und Landwirte auf einer Augenhöhe miteinander kommunizieren. Dafür müssen Tierärzte neben medizinischem Fachwissen über immer mehr Beratungskompetenz in Haltungs- und Fütterungsfragen verfügen. Diesen Anforderungen muss sich nicht nur der spezialisierte Nutztierpraktiker, sondern auch der Gemischtpraktiker stellen. Die Nachbarschaft von bpt-Kongress und EuroTier bietet Gemischtpraktikern, die sowohl unter den bpt-Mitgliedern als auch unter den Kongressbesuchern die immer noch mit Abstand stärkste Gruppe stellen, die einzigartige Möglichkeit der „komprimierten“ Fortbildung. (bpt/DLG)
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