Schlachtschweineangebot in Deutschland etwas gestiegen - Schlachtunternehmen machen Druck auf Notierung. (c) imageteam - fotolia.com
In Deutschland musste die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) am Mittwoch (18.8.) ihre Leitnotierung um 10 Cent auf 2,30 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) zurücknehmen. Das ist der tiefste Stand seit Ende März. Vorangegangen war laut VEZG erheblicher Druck der maßgeblichen Schlachtbetriebe für eine Senkung, den sie mit verringerten Schlachtungen untermauerten. Gleichzeitig nimmt das Lebendangebot nach dem Sommerloch und im Umfeld fallender Preise wieder etwas zu.
Den Schlachtunternehmen zufolge ist der Bedarf aber nur wenig gewachsen, denn die Schweinefleischnachfrage hat sich nach dem Ende der Schulferien in mehreren Bundesländern nicht so stark erholt wie erhofft. Problem bleibt laut „roter Seite“ weiter die Margensituation. Höhere Verkaufspreise sind nicht durchzusetzen, unveränderte Abgabepreise sind schon als Erfolg zu werten. Bereits Anfang vergangener Woche hatte die niederländische Vion ihren offiziellen Ankaufspreis um 5 Cent/kg SG gesenkt und damit europaweit ein Zeichen gesetzt. Weitere Notierungen in anderen EU-Ländern folgten.
Feiertag stört Schweinevermarktung
In vielen Staaten erschwerte vergangene Woche der Feiertag Mariä Himmelfahrt wegen geschlossener Schlachtstätten die Vermarktung, weshalb die Schweine nicht mehr so knapp waren. In Österreich führte das laut dem Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) dazu, dass im Zusammenspiel mit der mauen Fleischnachfrage erstmals seit Februar der Lebendmarkt nicht vollständig geräumt wurde.
Der Leitpreis in Österreich gab um 7 Cent auf 2,37 Euro/kg SG nach. In Frankreich kam es am Marché du Porc Breton (MPB) im Vorwochenvergleich erneut zu dem maximal möglichen Rückgang von 6 Cent; der Basispreis ohne Zuschläge lag bei 2,168 Euro/kg SG. Der MPB merkte an, dass sich die Inflation auch bei den Urlaubern mit einem sparsameren Fleischkonsum bemerkbar mache. In Belgien gaben die Ankaufspreise für Schlachtschweine zuletzt zwischen 8 Cent und 9 Cent/kg Lebendgewicht (LG) nach.
Auch Danish Crown verringert Ankaufspreis
Moderater fiel der Abschlag in Spanien mit 2,8 Cent auf 1,957 Euro/kg LG aus. Den Erzeugern war das laut Mercolleida aufgrund des überschaubaren Lebendangebots zu viel, den Schlachtunternehmen wegen des stärkeren Rückgangs bei Wettbewerbern in der EU zu wenig. Die Notierung musste in einem Streitschlichtungsverfahren festgelegt werden. Erstmals seit mehreren Monaten setzte Danish Crown (DC) seinen Ankaufspreis für Schlachtschweine herab, und zwar um umgerechnet 4 Cent auf 1,81 Euro/kg SG.
Auch wenn darin die Nachzahlungen nicht enthalten sind, liegt das dänische Preisniveau weiter unter dem vieler anderer EU-Staaten. Das Unternehmen begründete die jüngste Notierungssenkung mit dem derzeitigen Rückgang der Fleischnachfrage und fallenden Teilstückpreisen. „Wenn die Notierung in Deutschland so drastisch fällt wie jetzt, mit einem Rückgang von 20 Cent/kg in drei Wochen, ist es unvermeidlich, dass sich das auch auf die Fleischpreise in Europa auswirkt“, erklärte DC-Marketingdirektor Mads Stougaard. In Italien ist der sommerliche Anstieg der Schlachtschweinenotierung vorerst vorüber; der dortige Leitpreis blieb immerhin stabil.
Preisschwäche in der ganzen EU
Schon in der Woche zum 13. August war es zu einer Korrektur der Schlachtschweinepreise nach unten gekommen. Nach Angaben der Brüsseler Kommission erlösten Tiere der Handelsklasse E im Mittel der meldenden Mitgliedstaaten 242,70 Euro/100 kg; das waren 2,64 Euro oder 1,1 % weniger als in der Vorwoche. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass Frankreich und Polen mit sinkenden Schweinepreisen in der Berichtswoche keine Meldungen abgaben; für Italien wurde indes ein ungewöhnlich starker Anstieg von 10,8 % ausgewiesen.
Besonders hoch fielen der Kommission zufolge die Preisabschläge mit jeweils fast 5 % für die estnischen und lettischen Mäster aus. Die belgischen und tschechischen Schweinehalter mussten mit 3,7 % beziehungsweise 3,6 % ebenfalls überdurchschnittliche Abzüge verkraften. In Spanien, Rumänien, Ungarn, Deutschland und in den Niederlanden zahlten die Schlachtunternehmen zwischen 1,0 % und 1,6 % weniger Geld; in Österreich belief sich das Minus auf 2,7 %. In Dänemark und Finnland blieben die Schlachtschweinepreise stabil; Preiserhöhungen gab es europaweit keine.