Wie der Internationale Getreiderat (IGC) in seinem jüngsten Bericht feststellt, dürfte die Nachfrage nach Futtergetreide, Ölschroten und Fischmehl sowie Gluten und Distillers Dried Grains (DDG) im laufenden Wirtschaftsjahr verglichen mit der für 2009/10 geschätzten Menge um insgesamt etwa 3 % auf das Rekordniveau von mehr als 1,07 Mrd. t steigen. Darin nicht enthalten sind laut Angaben des IGC tierische Nebenprodukte, Zitruspellets, Milcherzeugnisse, Trockenfutter, Öle und Fette, Melasse, Mineralien und Vitamine sowie Nebenprodukte der Mühlenindustrie.
Die Marke von 1 Mrd. t war erstmals in der Saison 2007/08 übertroffen worden. Gemessen am Niveau der Saison 2006/07 wird der weltweite Futtermittelverbrauch in dieser Kampagne der Vorhersage des Getreiderates zufolge um 85 Mio. t oder etwa 9 % höher liegen.
Ein ausschlaggebender Faktor für den Anstieg des Futtermittelbedarfs war die rasante wirtschaftliche Entwicklung in China. Dort soll die Verfütterung der genannten Komponenten in der aktuellen Saison um 15 Mio. t auf 203 Mio. t steigen.
Deutliche Zuwächse werden darüber hinaus vor allem für Brasilien und Indien erwartet. In einzelnen Industriestaaten, wo der Fleischverbrauch bereits sehr hoch ist, dürfte die Futtermittelnachfrage dagegen durch die derzeit sehr hohen Preise gebremst werden. Dies wird nach der Vorhersage des IGC vor allem in der Europäischen Union und in Kanada der Fall sein. Für die USA wird noch eine Zunahme des Verbrauchs um 3 Mio. t prognostiziert, wobei aber die mittlere Einsatzmenge der vergangenen fünf Jahre nicht erreicht werden soll.
China und EU die Hauptnachfrager von Ölschroten
Deutlich stärker als die Verfütterung von Getreide hat in den vergangenen Jahren nach Angaben des Getreiderates der Einsatz von Ölschroten zugenommen, insbesondere der von Soja- und Rapsextraktionsschrot. Auch im laufenden Vermarktungsjahr wird das Wachstum in diesem Segment weitaus höher ausfallen als beim Futtergetreide. Die Londoner Marktexperten gehen davon aus, dass der weltweite Bedarf an Ölschroten 2010/11 gegenüber dem Vorjahr um 15,6 Mio. t beziehungsweise fast 7 % auf 245,7 Mio. t steigen wird. Dabei soll die Nachfrage nach Sojaschrot überdurchschnittlich kräftig ausgeweitet werden, nämlich um fast 9 % auf 173 Mio. t.
Allein in China soll die Verfütterung von Sojaschrot 2010/11 um 7 Mio. t auf insgesamt 44 Mio. t wachsen; vor fünf Jahren waren es erst 27 Mio. t Sojaschrot, die dort in die Futtertröge flossen. Auch in der Europäischen Union ist der Einsatz von Ölschroten in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgeweitet worden und hat den Anteil von Getreide in den Futtermischungen von Industrie und Landwirten gedrückt. China und die EU-27 bringen es allein zusammen auf fast die Hälfte des weltweiten Ölschrotverbrauchs. (AgE)