«Katzen zählen zu den am stärksten bedrohten Tiergruppen überhaupt», erklärte WWF-Artenschutzreferent Stefan Ziegler am Dienstag mit Blick auf den Weltkatzentag am 8. August. Von den 36 Arten, die alle auf der Roten Liste stehen, gingen 30 Arten in ihren Beständen zurück. Die Sumatra-Tiger, Amur-Leoparden und Asiatischen Löwen seien akut vom Aussterben bedroht. Von geschätzten 100.000 Tigern, die Anfang des 20. Jahrhunderts frei in Asien lebten, seien nur noch 3.200 übrig.
Zoo-Direktor Jörg Junhold betonte die besondere Rolle, die den Tierparks weltweit beim Artenschutz zukomme. Moderne Zoos müssten die Menschen sensibilisieren; nur ein breiter Rückhalt in der Bevölkerung verschaffe dem Artenschutz auch in der Politik das nötige Gewicht. Der Zoo Leipzig führt das Internationale Tigerzuchtbuch. Er koordiniert den Austausch der Tiere zwischen den zoologischen Gärten, um Inzucht zu vermeiden und die Arten zu erhalten.
Verbreitungsgebiete von Tigern
- BENGAL- oder KÖNIGSTIGER, auch INDISCHER TIGER (P. tigris tigris) genannt: Der häufigste Tiger in der Natur kommt hauptsächlich in den Trockenwäldern Indiens vor aber auch in Nepal, Bhutan, Bangladesch und West-Birma. Der Königstiger ist durch Wilderei und den Verlust seines Lebensraums stark gefährdet. Sein Bestand wird auf rund 1.800 Tiere geschätzt.
- AMUR- oder SIBIRISCHER TIGER (P. tigris altaica): Die stark gefährdete Unterart kommt in den Laub- und Mischwäldern Ost-Russlands und Nordost-Chinas vor. Nach Angaben der Umweltstiftung WWF leben nur noch 450 Exemplare in freier Wildbahn, die meisten davon in Russland.
- SÜDCHINESISCHER TIGER (P. tigris amoyensis): Der Südchinesische Tiger gilt als möglicherweise ausgestorben. Seit den 1990er Jahren wurde er zumindest in der freien Wildbahn nicht mehr nachgewiesen. Ursprünglich war er fast in ganz China verbreitet.
- SUMATRA-TIGER (P. tigris sumatrae): Die kleinste Tigerart streift durch die dichten Tiefland- und Hochlandregenwäldern der indonesischen Insel Sumatra. Während in den 1970er Jahren noch etwa 1.000 Individuen auf der Insel lebten, sind es heute noch rund 400 Individuen in freier Wildbahn. Mit seinen Schwimmhäuten zwischen den Zehen ist der Sumatra-Tiger ein schneller und geübter Schwimmer.
- INDOCHINESISCHER TIGER (P. tigris corbetti): Über den indochinesischen Tiger ist wenig bekannt, weil sein Verbreitungsgebiet in den unwegsamen und historisch oft umkämpften Bergwäldern in Thailand, Kambodscha, Laos, Vietnam, Birma und Südchina liegt. Umweltschützer gehen von geschätzt 350 freilebenden Individuen aus.
- MALAYSIA-TIGER (P. tigris jacksoni): Der Malaysia-Tiger ist dem indochinesischen Tiger sehr ähnlich. Erst 2004 identifizierten Wissenschaftler mit einer genetischen Analyse diese Unterart. Schätzungen zufolge streifen noch rund 500 Individuen durch die tropischen Regenwälder der südlichen Malaiischen Halbinsel. Früher soll der Malaysia-Tiger die Insel Borneo bewohnt haben. Davon zeugt jedoch nur ein Knochenfund. (dpa)