Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
04.07.2017 | 12:26 | Pelzproduktion 
Diskutiere mit... 
   3   2

Pilotprojekt verwendet Pelz aus heimischer Jagd

Rastatt - Ein bundesweites Vorreiterprojekt zur Verarbeitung von Wildtierfellen aus heimischer Jagd startet im Herbst in Rastatt.

Pelz
Hunderttausende Füchse, Marder oder Waschbären werden jährlich in ganz Deutschland erlegt. Ihr Pelz landet meist im Müll. Ein bundesweites Pilotprojekt in Rastatt soll das ändern und die Felle nachhaltig nutzen. Naturschützer haben trotzdem Bedenken. (c) proplanta
«Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren», sagte Erhard Jauch, Geschäftsführer des Landesjagdverbandes Baden-Württemberg.

Ziel des Projekts «Fellwechsel» ist es, den Pelz in Deutschland geschossener Raubsäuger wie Füchse, Waschbären oder Marder nachhaltig zu nutzen - statt die Bälge wie bisher oft einfach wegzuwerfen.

Ein Grundstück wurde bereits gepachtet, auch die benötigten Großcontainer stehen schon auf Abruf bereit. Es fehlten lediglich noch die Genehmigungen durch die zuständigen Behörden, sagte Projektmitarbeiter Frederik Daniels.

Auf lange Sicht soll zwischen 7.000 und 10.000 Tieren jährlich in Rastatt das Fell über die Ohren gezogen und dann in Gerbereien weiterverarbeitet werden.

Geplant ist, daraus etwa Outdoorkleidung oder andere Produkte wie Taschen oder Kissen zu machen. Die Tierkörper sollen in Sammelstellen in den Bundesländern gesammelt und dann der eigens gegründeten Fellwechsel GmbH zugeliefert werden. Zunächst konzentriert sich «Fellwechsel» nach Angaben des Deutschen Jagdverbandes (DJV) vor allem auf Baden-Württemberg, aber auch Hessen und Rheinland-Pfalz.

Der Naturschutzbund Nabu äußerte Bedenken. Zwar sei es eigentlich sinnvoll, die Felle der ohnehin erlegten Tiere weiterzuverwenden. «Andererseits wird dadurch das Tragen von Pelz in der Öffentlichkeit wieder salonfähig gemacht», sagte der Landesvorsitzende Johannes Enssle.

Das Stuttgarter Landwirtschaftsministerium begrüßte die Initiative. Die Jäger leisteten mit der Jagd auf die Raubsäuger einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt. «Mit dem Projekt "Fellwechsel' soll eine nützliche Verwertung der dabei erzeugten Felle sichergestellt werden», sagte Minister Peter Hauk (CDU). Finanziell ist das Ministerium bisher nicht im Boot. 

Die Investitionssumme wird zunächst vom DJV gestemmt. Nach Worten von Landesgeschäftsführer Jauch fallen für die Containeranlage in Rastatt mit Büro, Gefrierraum und Abbalgstation schätzungsweise rund 250.000 Euro an, plus Betriebs- und Personalkosten. Neben Projektmitarbeiter Daniels sollen weitere zwei Vollzeitkräfte eingestellt werden. Die Jäger sind gebeten, die erlegten Tiere kostenlos anzuliefern. Später sollen sie aber pro Balg eine kleine Entschädigung bekommen.

Ob sich das Projekt trägt, bleibt abzuwarten. Die Nachfrage nach Fellen in Deutschland steige - ebenso wie das Bedürfnis der Verbraucher, keine Felle aus qualvoller Zucht osteuropäischer oder asiatischer Pelzfarmen zu kaufen, sagte der DJV-Sprecher. Die «Fellwechsel»-Felle könnten dank Kennzeichnung bis zum Jäger zurückverfolgt werden. «Der Verbraucher muss wissen: Wenn er Felle aus heimischer Jagd kauft, hat er was für die Region und den Artenschutz getan.»
dpa/lsw
Kommentieren Kommentare lesen ( 3 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
Hatin Dindu schrieb am 03.11.2017 22:57 Uhrzustimmen(6) widersprechen(6)
Auch hier wieder, tut sich Cource durch völlige Ahnungslosigkeit, die er laut in das Internet hinein schreien muß, hervor.
Man kann im Netz eigentlich jeder sein, es stellt sich die Frage, wieso so viele, absolute Idioten sein wollen.
cource schrieb am 08.07.2017 08:26 Uhrzustimmen(47) widersprechen(9)
so ein quatsch, die fuchsfelle sind mit der reude verseucht und müssen sogar verbrannt werden um die hunde vor einer ansteckung zu schützen
Franziska schrieb am 07.07.2017 02:39 Uhrzustimmen(16) widersprechen(11)
Solche Projekte sollen getestet werden und wir werden sehen, die Tiere leben zufrieden und bis zum Tod hat ihnen keiner ein haar gekrümmt. Stolz werden wir ihre Felle als Pelz tragen. Nach dem Fuchs sollten andere Tiere folgen.
  Kommentierte Artikel

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet