Der Berufsstand will aktiv im Dialog das Miteinander von Weidetier und Raubtier organisieren - Klare Abgrenzung von militanten, extremen und radikalen Wolfsgegnern - Beutegreifer in bestimmten Regionen nicht mehr gefährdet - Politischen Ankündigungen nun endlich Taten folgen lassen. (c) proplanta
Derzeit bewege sich vor Ort in Niedersachsen und auch deutschlandweit beim Thema Wolf nichts, kritisierte die Vorsitzende der Interessengemeinschaft der Weidetierhalter Deutschlands, Gina Strampe, die dem Aktionsbündnis angehört. Vielmehr würden weiter nur Weidetiere „geopfert“.
Konsequenz der jahrelangen Hinhaltetaktik seitens der Politik und einer aufkommenden Ohnmacht sei das eigenmächtige Handeln von Tierhaltern, das aber keinesfalls gutzuheißen sei. „Wir stehen zu unserer Zusage, den Wolf nicht ausrotten zu wollen, sondern aktiv im Dialog das Miteinander von Weidetier und Raubtier zu organisieren - und grenzen uns damit ganz deutlich von militanten, extremen und radikalen Wolfsgegnern ab“, betonte der Sprecher des Aktionsbündnisses, Jörn Ehlers. Dazu gehöre vor allem das gute Wolfsmonitoring der Landesjägerschaft.
Laut Ehlers lässt sich in Niedersachsen durch die von der Jägerschaft vorgelegten Zahlen des Wolfsmonitorings zur Populationsentwicklung besonders gut belegen, dass der Beutegreifer in bestimmten Regionen nicht mehr gefährdet ist und somit bejagt werden kann. Allerdings müssten die Zahlen immer auf die Lebenswirklichkeit der Menschen vor Ort bezogen werden.
Daten aus EU-Staaten wichtig
Nach Ansicht von Strampe ist beispielsweise auch die Datensammlung der EU-Mitgliedstaaten wichtig, um detailliert - heruntergebrochen auf die Regionen - Zahlen, Daten und Fakten für ein klareres Bild zu bekommen. „Aber es darf erstens nicht nur beim Sammeln bleiben, zweitens nicht unendlich lange dauern und drittens müssen dann zeitnah in den Gesetzen rechtssichere Handlungsempfehlungen erfolgen“, verlangte Stampe. Anderenfalls hätten die Weidetiere auf lange Sicht keine Chance.
Ehlers erinnerte daran, dass mit der Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht zudem gesetzliche Voraussetzungen für den Einstieg ins Wolfsmanagement auf Landesebene geschaffen worden seien. Nun müsse Niedersachsens Ministerpräsident Stefan Weil seinen Ankündigungen, in bestimmten Regionen Wölfe zu schießen, Taten folgen lassen.
„Die rot-grüne Landesregierung muss zudem den Druck auf den Bund erhöhen, damit unsere Weidetierhalter endlich den Rückhalt von den demokratisch gewählten Vertretern der Politik bekommen, den sie mit ihrer für Gesellschaft und Natur wichtigen Arbeit längst verdient haben“, so der Appell von Ehlers in Richtung Politik.
SPD-Positionspapier zum Wolf
Auch die niedersächsische CDU-Landtagsfraktion forderte die Landesregierung auf, beim Thema Wolf zu handeln. Die regierende SPD trage nicht nur in Hannover, sondern auch in Berlin politische Verantwortung und könne daher „sofort loslegen“, erklärte der agrarpolitische Sprecher der Fraktion, Marco Mohrmann. Die Spielräume, die das europäische Recht im Umgang mit dem Wolf biete, müssten in Deutschland voll ausgeschöpft und der gute Erhaltungszustand des Wolfs festgestellt werden.
Die SPD-Landtagsfraktion stellt in einem jetzt veröffentlichten Positionspapier klar, dass Niedersachsen ein regionales Bestandsmanagement des Wolfs brauche. Darüber hinaus müsse die Entnahme von Problemwölfen vereinfacht werden. Dringend nötig sei „eine ausgewogene und lösungsorientierte Herangehensweise an die Wolfsproblematik, die den Schutz des Wolfs, das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung und die Belange der Landwirtschaft in Einklang bringt“, so der SPD-Fraktionsvorsitzende Grant Hendrik Tonne anlässlich der Vorstellung des Papiers.