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08.03.2015 | 11:03 | Bedrohter Fischotter 

Gericht: Fischer dürfen trotz Ottern weiter Reusen einsetzen

Lüneburg- Fischotter sind bedroht - und dennoch dürfen Fischer am Steinhuder Meer in Niedersachsen weiter Reusen einsetzen. 

Gefahr für Fischotter
Fischer und Otter - beide haben es auf den Fisch im Steinhuder Meer in Niedersachsen abgesehen. Damit die Otter nicht in den Reusen enden, mussten Richter entscheiden. (c) proplanta
. Das entschied das Oberverwaltungsgericht in Lüneburg am Dienstag und wies damit eine Klage von Naturschützern ab. Das Ergebnis einer entsprechenden Umweltverträglichkeitsprüfung müsse nicht abgewartet werden, entschied der 4. Senat. (Az.: 4 LC 39/13)

Die «Aktion Fischotterschutz» hatten von der Region Hannover gefordert, die traditionelle Reusenfischerei an Niedersachsens größtem Binnensee vorerst zu verbieten. Sie sieht die kleine Population von bis zu fünf Ottern in dem Flora-Fauna-Habitat-Gebiet bedroht. Die Wassermarder könnten den Fischen in die Reusen folgen, dann aber nicht mehr herauskommen und ertrinken, befürchten sie.

Auch die Richter in Lüneburg sahen eine Gefahr für die Otter und die Notwendigkeit einer Verträglichkeitsprüfung. «Die Naturschutzvereinigung hat jedoch keinen Anspruch darauf, dass die Reusenfischerei bis zum Abschluss dieser Verträglichkeitsprüfung untersagt wird», entschied das Gericht. Die Region Hannover müsse nicht im Sinne der Naturschützer handeln.

Das Verwaltungsgericht Hannover hatte im Januar 2013 dagegen entschieden, dass die Reusen technisch verändert werden müssten, um nicht zur Todesfalle für die Otter zu werden. Sonst müsse die Region Hannover die Reusenfischerei untersagen.

Die angestrebten Reglementierungen und Verbote würden in die Berufsausübung der Fischer eingreifen und seien mit wirtschaftlichen Belastungen verbunden, bestätigte der 4. Senat. Die Fischer dürften die Reusenfischerei aber ohne den Einsatz von Schutzvorrichtungen erst wieder aufnehmen, wenn das Urteil rechtskräftig werde. Eine Revision zum Bundesverwaltungsgericht ließen die Richter nicht zu.

Nach Angaben der Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer leben dort seit ein paar Jahren wieder bis zu fünf Fischotter. Das rund 30 Quadratkilometer große Gewässer gehört dem Land Niedersachsen, das Pachtverträge mit den Fischern abschließt. Erst im Mai 2010 wurden dort wieder einzelne Fischotter nachgewiesen. In den 60er Jahren waren die Tiere am Steinhuder Meer verschwunden. (dpa)  
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