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22.11.2018 | 13:23 | Wolfspopulation 
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Immer mehr Wolfsrudel leben in Deutschland

Bonn - Die Zahl der Wölfe in Deutschland steigt weiter an. Bundesweit seien nach jüngsten Daten 73 Rudel und damit 13 mehr als im Vorjahreszeitraum bestätigt, teilte das Bundesamt für Naturschutz (BfN) am Donnerstag mit.

Wolfspopulation
Wölfe fühlen sich in Deutschland anscheinend wieder richtig wohl. Die Zahl der Rudel und Paare wächst weiter an. Der richtige Umgang mit den Wölfen ist aber seit Jahren umstritten. Vor allem wenn es um den Schutz anderer Tiere geht. (c) proplanta
«Die weiterhin positive Entwicklung der Wolfspopulation in Deutschland steht im starken Kontrast zum weltweit dramatischen Verlust der biologischen Vielfalt», sagte BfN-Präsidentin Beate Jessel. Dieser Erfolg zeige, dass Arten von einem strengen Schutz profitieren. Das Wolfsvorkommen konzentriert sich nach Angaben des Bundesamtes weiterhin auf das Gebiet von der sächsischen Lausitz in nordwestliche Richtung über Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen bis nach Niedersachsen. Zudem wurde erstmals ein Rudel in Bayern bestätigt. In weiteren Bundesländern gibt es vereinzelte Nachweise von Wölfen.

Eine Gesamtzahl der in Deutschland lebenden Wölfe lässt sich laut BfN bestenfalls nur als grobe Schätzung bestimmen, da die Rudelgröße von drei bis elf Tieren variiere. Die Auswertung habe aber nicht nur den Anstieg der Rudel nachgewiesen, sondern auch die Zahl der Totfunde.

«Nach Verkehrsunfällen ist die illegale Tötung die zweithäufigste Todesursache und stellt somit ein ernst zunehmendes Problem dar», sagte Jessel. Laut einer Liste der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW) gab es im Jahr 2018 bisher acht illegale Tötungen, seit 2000 waren es insgesamt 35. Für den Naturschutzbund (Nabu) sind diese Zahlen alarmierend. «Illegale Tötungen seien kein Kavaliersdelikt und gehörten strengstens geahndet, sagte Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Wölfe sind in Deutschland durch EU-Regelungen und das Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt. Verantwortlich für das Monitoring und Wolfsmanagement sind laut BfN die Länder, die dabei von dem Bonner Amt und der Dokumentations- und Beratungsstelle unterstützt werden. Die Erhebung der jährlichen Daten vom 1. Mai bis zum 30. April des darauffolgenden Jahres decken sich dem Naturschutzamt zufolge zeitlich mit einem biologischen «Wolfsjahr», von der Geburt der Welpen bis zum Ende des ersten Lebensjahres.

Der Umgang mit der steigenden Wolfspopulation ist umstritten. Mehrere Bundesländer fordern ein deutschlandweites Konzept, mit dem Ziel Weidetiere und Menschen besser zu schützen. Ein entsprechender Antrag wurde im Oktober erstmals im Bundesrat beraten. Seit 2012 unterliegen Wölfe in Sachsen dem Jagdrecht, besitzen aber eine ganzjährige Schonzeit. Die Rückkehr des Wolfes bezeichnet die Naturschutzorganisation WWF Deutschland als Bereicherung für die Artenvielfalt und zugleich als Herausforderung.
dpa
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Kommentare 
uden schrieb am 23.11.2018 10:52 Uhrzustimmen(10) widersprechen(6)
Der galoppierende Klimawandel wird früher oder später eine Ernährungskrise auslösen! Wir können dann entscheiden, ob wir lieber Schafe, Rinder oder Wolfe verzehren, fanatische Tierschützer dürfen gern Vegetarier bleiben. uden
Mabruk schrieb am 22.11.2018 15:26 Uhrzustimmen(11) widersprechen(12)
Mensch oder Wolf - es sollte nur ein Raubtier an der Spitze der Nahrungskette geben. Wenn Deutschland also zum Wolfsgebiet werden soll, ziehen wir Menschen uns besser zurück - bevor noch einer getötet wird.
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