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26.07.2013 | 15:03 | Artenschutz 

Feldhamster muss vermehrt Hilfe erhalten

Heidelberg - Natur- und Tierschützer fordern mehr Hilfen für den Feldhamster, der in Baden-Württemberg nur noch selten vorkommt.

Heimat des Feldhamsters
(c) proplanta
«Trotz Schutzmaßnahmen ist es uns in Deutschland bislang noch nicht gelungen, den Bestand des Feldhamsters zu sichern», sagt der Naturschutz-Referent von der Deutschen Wildtier Stiftung, Peer Cyriacks. Besonders dramatisch sei die Lage neben Baden-Württemberg in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.

Ursache sei vor allem die intensive Landwirtschaft. Wegen des frühen Erntebeginns gerate der Winterschläfer in Zeitnot.

Die Feldhamster-Zuchtstation im Heidelberger Zoo soll Abhilfe schaffen. 100 bis 200 gezüchtete Tiere pro Jahr würden zwischen Mannheim und Heidelberg ausgewildert, erläutert Biologin Sandra Reichler vom Zoo. «Im April/Mai fangen wir an, sie zu verpaaren.» Zwei Wochen später gebe es Nachwuchs, pro Wurf etwa sechs bis acht Jungtiere.

Am Donnerstag besuchte Naturschutzminister Alexander Bonde (Grüne) die Station, die zum «Artenhilfsprogramm für den Feldhamster» der Stadt Mannheim gehört. Baden-Württemberg habe mit seiner Naturschutzstrategie den Rahmen geschaffen für den Erhalt der biologischen Vielfalt, erklärte der Minister. «Davon profitieren viele bedrohte Arten im Land - nicht zuletzt auch der Feldhamster.»

Dem Naturschutzverband Nabu reicht das nicht. «Es ist wirklich zwei vor zwölf», sagte der Landesvorsitzende Andre Baumann. In ganz Baden-Württemberg gebe es geschätzt nur noch maximal 250 Feldhamster.

«Für eine überlebensfähige Population braucht man mindestens 500.» Die Feldhamster benötigten Tunnel, um Autobahnen zu überwinden und Grünstreifen mit Wildkräutern.

Vor allem intensive und industrialisierte Landwirtschaft habe dem Feldhamster seinen Lebensraum genommen, sagt Baumann. Das Auswilderungsprojekt sei zwar wichtig, aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein. «Wir haben eine Verantwortung dafür, den Feldhamster zu erhalten.»

Jedes Jahr im Mai werde ein Teil der Hamster aus der Heidelberger Zuchtstation ausgesetzt, sagt Projektleiter Ulrich Weinhold. «Wir versuchen, ihnen einen möglichst guten Start zu geben.» Trotzdem gebe es in freier Wildbahn Verluste von bis zu 80 Prozent. «Die Cleveren überleben, die weniger Cleveren werden gefressen - Beutegreifer interessiert natürlich so ein Happen.» Für begleitende Untersuchungen würden manche der meerschweinchengroßen Tiere mit einem Funksender ausgestattet. (dpa/lsw)
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