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28.04.2016 | 11:58 | Wolfsmanagement 
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Wolf Kurti tot

Hannover/Munster - Ein zu wenig Scheu vor Menschen zeigender Wolf ist in Niedersachsen getötet worden.

Wolf Kurti
«Problemwolf» Kurti hat sich zu oft verdächtig gemacht. Immer wieder näherte sich der Wolf Menschen, biss sogar einen Hund. Nun hat das Umweltministerium reagiert: Kurti ist tot. Der verhaltensauffällige und nun getötete Wolf Kurti aus dem Munsteraner Rudel ist als junges Tier möglicherweise von Menschen angefüttert worden oder mit Menschen in Kontakt gewesen. Deswegen habe er wohl seine Scheu verloren. Das Tier mit der Kennung MT6 sei mit Hilfe der Polizei am Mittwoch kurz nach 20.00 Uhr im Heidekreis abgeschossen worden. Ein ähnlicher Fall in Deutschland sei nicht bekannt, sagte der Minister. Allerdings habe es in anderen Ländern ähnliche Fälle gegeben. (c) proplanta
Das «Kurti» genannte Tier aus einem bei Munster lebenden Rudel sei am Mittwochabend abgeschossen worden, teilte das niedersächsische Umweltministerium in Hannover mit. Der Rüde ist der erste Wolf in Deutschland, der wegen Verhaltensauffälligkeiten in staatlichem Auftrag getötet wurde. Er hatte sich Menschen mehrfach bis auf wenige Meter genähert und soll zudem einen Hund gebissen haben.

Bei der «letalen Entnahme» seien Mitarbeiter des niedersächsischen Wolfsbüros von der Polizei unterstützt worden, sagte Umweltminister Stefan Wenzel am Donnerstag. Die Maßnahme sei mit dem neuen Wolfsberatungszentrum auf Bundesebene abgestimmt worden. In anderen europäischen Ländern wie Polen, Schweden oder der Schweiz hatte es demnach in der Vergangenheit bereits ähnliche Fälle gegeben.

Der von den Behörden «MT 6» genannte Wolf war seit vergangenem Sommer mehrfach Menschen ungewöhnlich nahegekommen. Eine Vergrämungsaktion eines vom Land engagierten schwedischen Wolfsexperten hatte keinen langfristigen Erfolg.

Mitte Februar lief Kurti einer Frau mit Kinderwagen und Hund hinterher. Am Wochenende wurde im Landkreis Celle der angeleinte Hund einer Familie während eines Spazierganges von einem Wolf gebissen, der einen Sender trug. Das Ministerium machte Kurti verantwortlich, weil er einer von nur zwei mit Peilsendern ausgestatteten Wölfen in Niedersachsen ist.

Zunächst war geplant, den Problemwolf in einem Gehege unterzubringen. Dies wurde aus Tierschutzgründen verworfen. Naturschützer äußerten in einer Reaktion Bedauern über den Tod des Wolfes, aber auch Verständnis für die Entscheidung. Das Tier habe aufgrund seines auffälligen Verhaltens ein nicht mehr zu kalkulierendes Risiko für Menschen dargestellt, teilten IFAW, NABU und WWF mit. Kritisch beurteilten die Naturschützer, dass nicht ausreichend untersucht worden sei, was das auffällige Verhalten des Tieres auslöste.

Wolfsexperten vermuten, dass Kurti als Jungtier möglicherweise angefüttert wurde oder mit Menschen Kontakt hatte. Wenzel rief deshalb dazu auf, Lehren aus dem Schicksal des getöteten Wolfes zu ziehen. «Wir müssen alles tun, um eine Gewöhnung des Wolfes an den Menschen zu vermeiden.» Das bedeute, die Tiere nicht zu füttern und keine Essensreste oder Jagdabfälle in der Natur liegenzulassen.

Die anderen der etwa 70 Wölfe in Niedersachsen hätten eine natürliche Scheu vor Menschen, betonte der Minister. «Ich hoffe, dass es ein Einzelfall bleibt», sagte er. Er setze dabei auf die Unterstützung der Bevölkerung.
dpa
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Kommentare 
cource schrieb am 28.04.2016 19:30 Uhrzustimmen(126) widersprechen(111)
es ist unverantwortlich nur um das gesicht der entscheider zu wahren, die gefährlichkeit eines jeden wolfes zu verleugnen, oder es ist bereits zu spät für eine wissenschaftliche korrektur, zu viel ansehen/einkommen steht auf dem spiel, nun läuft sogar der von allem eigennutz erhabene naturschutz in die gefahr unglaubwürdig zu werden---zieht einen schlussstrich---lieber eine radikale kehrtwende als ein lebenslange selbstverarschung und gefährdung von menschenleben--- muss das erst passieren damit der naturschutz einen triftigen grund hat seinen starrsinn einzugestehen
Verstand vor Bauchgefühl schrieb am 28.04.2016 18:16 Uhrzustimmen(254) widersprechen(140)
Illusionär-selektives Wunschdenken und ideologische Arroganz ... Wie bitte, Wolf-Willkommenskultur-Euphoriker, soll denn der "Kontakt" zum Menschen und zu dessen "Fraß"- und Konsum-Kultur- Hinterlassenschaften konsequent-erfolgreich verhindert werden können? Jeder Hund zeigt uns, wie verlockend für ihn auch nur ein "entsorgtes" Bonbonpapier ohne Inhalt am Wegesrand ist. Und dann der Leckerli-Duft aus den Kleidungstaschen (bevorzugt weiblicher ?) Hunde-Gassi-GängerInnen... Die inzwischen zur "Plage" erklärten Wildschweine, Füchse, Bären etc. in und um menschlicher Zivilisation sind (medial nicht verschwiegene) Realität. Warum sollte die "politisch gewollte" und mit freudigem Bauchgefühl geförderte Wolfspopulation in Dt. die Menschen und deren Nahrungs-und Genussmittel-Abfallprodukte verschmähen, wenn ihr instinkt- und erfahrungsgesteuert keine permanente Gefahr in der Nähe des humanen Milieus erwartet? Wenn eine Aufklärung der Bevölkerung über gesetzlich ausdrücklich vorgesehene und erlaubte "Notwehr"- und Notstandsmaßnahmen gegenüber "Grauhunden" (? - Wölfen !) unterbleibt und somit den Anschein geächteten und verbotenen Selbsthilfeverhalten erweckt ?!.
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