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29.04.2009 | 15:29 | Pflanzenschutz  

Für Bienen gefährliches Pestizid bei Nachbarstaaten verboten - in Österreich erlaubt!

Wien - Der Maisanbau ist in Österreich voll im Gange.

Bienensterben
(c) proplanta
Leider wird auch heuer wieder jenes gefährliche Saatgut eingesetzt, das mit dem Pestizidwirkstoff Clothianidin "gebeizt" wurde. Dieses Pestizid verursachte 2008 ein massenhaftes Bienensterben in Deutschland, wo während der Maisaussat 11.500 Bienenvölker vergiftet wurden. Massenhafte Bienenverluste traten auch in Slowenien und Italien auf.Nachdem auch in Österreich Vergiftungserscheinungen an über 2.500 Bienenvölkern beobachtet wurden, forderten die heimischen Imkervertreter und die österreichische Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 ein Verbot derartiger Pestizide zur Saatgutbehandlung.

"Doch während in Deutschland, Slowenien und Italien tatsächlich Verbote zum Schutz der Bienen folgten, wird in Österreich dieser Tage wieder mit Clothianidin gebeiztes Maissaatgut ausgebracht - mit dem Segen des Landwirtschafts- und Umweltministers", empört sich Helmut Burtscher, Pestizidexperte von GLOBAL 2000.

Bei der Saatgutbeize wird Clothianidin direkt auf das Maiskorn aufgetragen, um die Maispflanzen vor Insekten wie der Fritfliege oder dem Maiswurzelbohrer zu schützen. Clothianidin wirkt als Nervengift. Es blockiert die Acetylcholinrezeptoren im Zentralen Nervensystem und kann daher auch Vögeln und Säugetieren gefährlich werden. Für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten dürfte neben dem giftigen Beizstaub, der bei der Aussaat freigesetzt wird, nach neuesten Erkenntnissen auch die Maisjungpflanze noch wochenlang eine Giftquelle darstellen. Nichts desto trotz sucht man im amtlichen Zulassungsregister der AGES vergeblich nach einem Hinweis auf die Bienengefährlichkeit von mit Clothianidin gebeiztem Saatgut.

Fruchtfolge statt Chemiekeule: Tatsächlich gibt es eine einfache und absolut wirksame Alternative zum Einsatz von bienengefährlichen Ackergiften: die altbewährte Fruchtfolgewirtschaft. Schädlinge wie der Maiswurzelbohrer werden erst durch Monokulturen zum Problem. Das Unterbrechen des monotonen Maisanbaus durch eine Fruchtfolge – wie dies etwa in der Schweiz seit Jahren erfolgreich praktiziert wird - hindert den Maiswurzelbohrer in seiner Entwicklung, und löst das Problem auf natürliche Weise. Außerdem wird so das Grundwasser geschont und nebenbei das Landschaftsbild verbessert. Im Bio-Landbau ist die Saatgutbehandlung mit Insektiziden selbstverständlich verboten und auf Grund der praktizierten Fruchtfolge auch gar nicht notwendig.

GLOBAL 2000 fordert vom Landwirtschaftsministerium: 1.Das sofortige Verbot von Clothianidin-gebeiztem Saatgut sowie sämtlicher Saatgutbeizmittel aus der Gruppe der Neonicotinoide 2.Einen Stufenplan mit klaren Maßnahmen und zeitlichen Vorgaben für eine verbindlichen Umstellung von Maismonokulturen auf eine Fruchtfolgewirtschaft (APA-ots)
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