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12.09.2012 | 08:43 | Artensterben 

Aktuelle Rote Liste veröffentlicht

Cheju / Berlin - Das Tarzan-Chamäleon, der Kalifornische Schweinswal oder das Zwergfaultier könnten nach Ansicht von Experten schon bald aussterben.

Lebensraum
(c) proplanta
Eine Liste mit den hundert am stärksten bedrohten Arten hat die Weltnaturschutzunion (IUCN) am Dienstag bei ihrem Kongress auf der südkoreanischen Insel Cheju veröffentlicht.

«Alle aufgelisteten Spezies sind einzigartig und nicht zu ersetzen. Wenn sie verschwinden, kann sie kein Geld mehr wiederbringen», betonte die Mitverfasserin der Liste, Ellen Butcher von der Zoologischen Gesellschaft von London (ZSL).

Zwergfaultiere sind ausschließlich auf einer kleinen Insel vor der Küste Panamas beheimatet. Erst vor zwei Jahren hatten Forscher von der Entdeckung einer neuen Chamäleonart berichtet, die sie nach dem Fantasie-Dschungelhelden Tarzan benannten. Das Tier lebt in den Regenwäldern Madagaskars.

Auf der Liste der am stärksten vom Aussterben bedrohten Arten stehen auch das Saola-Wildrind, der Zagros-Molch, das Java-Nashorn, der in Südafrika vorkommende Kap-Gespenstfrosch und Meerengel, die zu den Haien zählen.

Doch in dem IUCN-Bericht mit dem Titel «Unbezahlbar oder wertlos?» sind nicht nur Tierarten aufgelistet - auch Pflanzen und Pilze könnten bald für immer verschwinden. So wächst der Pilz Cryptomyces maximus nur in einem kleinen Gebiet im britischen Wales.

Die Umweltstiftung WWF (World Wide Fund for Nature) bezeichnete die Ergebnisse in einer Mitteilung als «äußerst alarmierend» und forderte Sofortprogramme zur Rettung der bedrohten Spezies.

Ursachen für das Artensterben seien unter anderem die ungebremste Lebensraumzerstörung, der Klimawandel und die Wilderei. «Die hundert Arten auf dieser Liste sind nur die Spitze des Eisbergs», betonte Volker Homes, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland.

«Nur der Mensch als Verursacher des Artensterbens kann es auch beenden.» Die aufgelisteten Arten spiegelten auch die Verschiedenheit der bedrohten Spezies wider, sagte Homes der Nachrichtenagentur dpa.

«Neueste Erhebungen gehen davon aus, dass die derzeitige Aussterberate durch den Menschen um den Faktor 100 bis 1.000 über dem natürlichen Wert liegt», heißt es in der WWF-Mitteilung.

Nach IUCN-Angaben haben Wissenschaftler in fast allen Fällen noch Hoffnung, das Verschwinden verhindern zu können. So seien beispielsweise in der Vergangenheit das Przewalski-Pferd und der Buckelwal durch gezielte Aktionen gerettet worden.

Zum ersten Mal seien mehr als 8. 000 Wissenschaftler - darunter auch WWF-Experten - zusammengekommen, um die 100 bedrohtesten Arten aufzulisten.

Die IUCN (Genf) ist das weltweit größte Netzwerk staatlicher und nichtstaatlicher Umweltorganisationen. Sie erstellt auch die Rote Liste gefährdeter Arten. (dpa)
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