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17.08.2007 | 11:46 | Schweinegesundheit 

Schweineseuche in China wird ernstes Problem

Peking - Eine hoch ansteckende und gefährliche Schweineseuche hat sich in China zu einem «ernsten Problem» entwickelt.

Schwein
(c) proplanta
Schon 25 der 33 chinesischen Provinzen und Regionen seien betroffen, berichtete die Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) am Freitag in Peking. Das Virus verbreite sich ungewöhnlich schnell unter den mehr als 500 Millionen Schweinen in China. Millionen Borstentiere sollen nach unbestätigten Berichten schon verendet sein. Doch sprechen die Behörden nur von 156 000 Infektionen in den vergangenen drei Monaten. «Niemand weiß wirklich, wie viele Tiere krank sind», sagte der FAO-Wissenschaftler Guo Fusheng. Die seit Monaten grassierende Schweinekrise hat die Fleischpreise in China in die Höhe getrieben, was die Regierung stark beunruhigt.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die FAO betonten, dass das Virus nicht auf den Menschen übertragbar sei. Befallene Schweine leiden häufig an einer Lungenentzündung, Fieber, sowie Augen- und Nasenausfluss. Auch häufen sich Unfruchtbarkeiten und Frühgeburten. Da sich im späten Verlauf der Krankheit die Ohren der Schweine bläulich färben, wird die Seuche auch als Blaue-Ohren-Krankheit bezeichnet. Unter Fachleuten ist sie als Porzines Reproduktives und Respiratorisches Syndrom (PRRS) bekannt.

Die schlechten Erfahrungen mit Chinas Mangel an Offenheit beim Ausbruch der lebensgefährlichen Lungenseuche SARS oder der Vogelgrippe ließen erneut den Verdacht aufkommen, dass das wahre Ausmaß der Schweineseuche heruntergespielt wird. In Deutschland gab es zuletzt um 1990 große Verluste durch die Blaue-Ohren-Krankheit. «Mittlerweile werden Mastferkel in Deutschland flächendeckend gegen PRRS geimpft, so dass wir die Seuche gut im Griff haben», erläuterte die Sprecherin des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), Elke Reinking. Mit den Impfungen werde verhindert, dass die mittlerweile unter den deutschen Schweinen weit verbreiteten PRRS-Viren die Tiere auch tatsächlich krank machten.

Das PRRS-Virus wurde in den 80er Jahren in den USA entdeckt und in China erstmals 1995 isoliert, verändert sich neuerdings jedoch schnell, wie FAO-Forscher Fusheng berichtete. «Das ursprüngliche Virus hat nur Ferkel befallen, tötet aber jetzt alle Schweine, auch die großen fetten Tiere.» Auch sei das Virus heute viel ansteckender. Von einer neuen Vertuschung durch die Zentralregierung in Peking wollte der Wissenschaftler nicht reden, äußerte sich aber zurückhaltend über das Verhalten der Behörden auf Provinzebene.

Im Kampf gegen die Schweineseuche müssten die hygienischen Bedingungen verbessert und stärkere Vorbeugung betrieben werden. Überfüllte Ställe seien auch eine Ursache für die rapide Verbreitung des Virus. «Wenn man wirklich gut auf Biosicherheit achtet, kann die Krankheit vom Bauernhof gehalten werden.» Die umfangreichen Notschlachtungen wegen der Krankheit in China haben die Preise für Schweinefleisch allein im Juni um 74 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat steigen lassen. Die Regierung hat Subventionen in Höhe von 1,15 Milliarden Yuan (115 Millionen Euro) angekündigt, mit denen den Züchtern geholfen werden soll, ihre Muttersäue zu versichern. Damit sollen die Kosten der Bauern gesenkt werden, die zusätzlich noch von steigenden Futtermittelpreisen betroffen sind.

Deutschland importiert nur äußerst wenig Fleisch verschiedener Tiere von China. Nach Angaben des Bundesagrarministeriums waren es
2006 nur rund 2300 der insgesamt 1,2 Millionen Tonnen Importfleisch. (dpa)
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