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20.08.2007 | 11:42 | Schweinekrankheit 

Neue gefährliche Virusvariante steckt hinter Schweineseuche in China

Peking - Hinter dem massiven Ausbruch der Schweineseuche in China steckt eine neue Virusvariante der Blaue-Ohren-Krankheit.

Ferkel
(c) proplanta
Das Virus sei tödlicher und ansteckender als der seit Anfang der 90er Jahre auch in China bekannte traditionelle Erreger, schilderte am Montag der Direktor des Veterinäramtes im chinesischen Landwirtschaftsministerium, Jia Youling, vor Journalisten in Peking. Nicht mehr nur Muttersäue und Ferkel, sondern auch Eber erkrankten heute. Für Menschen sei die Krankheit weiterhin nicht ansteckend.

«Bis heute gibt es keine Hinweise, dass auch Menschen betroffen sein können.» Die Krankheit habe sich in 26 der 33 Provinzen und Regionen verbreitet. Die Veterinärbehörden und Bauern kämpfen mit Impfungen und Notschlachtungen gegen die weitere Ausbreitung, berichtete der Chefveterinär. Ein Standardtest sowie passender Impfstoff seien bereits entwickelt worden. Die Produktion laufe in zwölf Fabriken.

«Zuerst kommen wir dem Bedarf in den am meisten gefährdeten Gebieten nach, doch wird sich die angespannte Impfsituation bis Ende August verbessern.» Mehr als 100 Millionen Schweine seien geimpft worden. Die zentralen und örtlichen Behörden übernähmen die Kosten der Impfkampagne. In China lebt mit mehr als 500 Millionen Tieren die Hälfte der weltweiten Schweinepopulation.

Nach diesen Angaben sind in diesem Jahr 257 000 Fälle offiziell registriert worden. 68 000 Schweine seien verendet und 175 000 notgeschlachtet worden. «Bis heute haben wir den Ausbruch des neuen Virus zumindest anfänglich unter Kontrolle gebracht», sagte der Chefveterinär. Die neue Virusvariante greife auch das Immunsystem an, so dass die Tiere auch leichter andere Krankheiten bekämen. Die Seuche wird Blaue-Ohren-Krankheit genannt, da sich im späten Verlauf die Ohren der Schweine bläulich färben. Die Fachbezeichnung lautet Porzines Reproduktives und Respiratorisches Syndrom (PRRS).

Der Chefveterinär trat dem Verdacht entgegen, dass Chinas Behörden wie zu Beginn der lebensgefährlichen Lungenkrankheit Sars oder der Vogelgrippe nicht das volle Ausmaß der Schweineseuche offenlegten. Das Ministerium habe die UN-Landwirtschaftsorganisation (FAO) und die Welttiergesundheitsorganisation (OIE) auf dem Laufenden gehalten. Bisher sei China noch nicht um eine Virusprobe gebeten worden, sei aber zur internationalen Zusammenarbeit und Gesprächen über die Übergabe einer Probe bereit. Der Direktor hob jedoch hervor, China könne alleine mit der Schweineseuche fertig werden.

Dem ebenfalls von der Schweineseuche betroffenen Vietnam seien Proben des Impfmittels übergeben worden. Einen Informationsaustausch habe es mit der EU und britischen Behörden gegeben. Nach Angaben des Direktors hängt der starke Anstieg der Preise für Schweinefleisch in China auch mit der Krankheit zusammen, doch hätten sich die Bauern wegen des starken Anstiegs der Futtermittelpreise schon vorher von der Schweinezucht abgewendet, weil sie unrentabel geworden sei. So könne die Nachfrage nach Schweinefleisch nicht mehr gedeckt werden. (dpa)
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