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27.01.2012 | 09:41 | Tiergesundheit 

Virologe: Nur Impfung schützt vor Schmallenberg-Virus

Berlin - Das für Rinder und Schafe gefährliche Schmallenberg-Virus greift in Deutschland um sich. Virologen der Freien Universität Berlin arbeiten an einem Impfstoff gegen die Erkrankung, die bei Schafen, Ziegen und Rindern zu Fehl- und Missgeburten führt.

Lämmer
(c) proplanta
Der FU-Veterinärmediziner Prof. Klaus Osterrieder beantwortete der Nachrichtenagentur dpa dazu drei Fragen:


Frage: Wie schätzen Sie das Virus ein? Ist es besonders gefährlich?

Antwort: Es ist ein für unsere Breiten neues Virus, es trifft also auf eine komplett ungeschützte Population. Das macht es gefährlich und die Ausbreitung ist dadurch erleichtert. Zudem ist es ein RNA-Virus, es kann also mutieren und das leichter als andere, zum Beispiel DNA-Viren. In Deutschland wurde es wohl eingeschleppt, es war vorher nicht bekannt.


Frage: Wie überträgt es sich? Besteht auch für Menschen Gefahr?

Antwort: Die Infektion wird über Mücken in der Population aufrechterhalten und weiter getragen. Wir können dabei auf Erfahrungen mit anderen Orthobunyaviren (zu denen das Schmallenberg-Virus gehört) aus Afrika und Australien zurückgreifen, obwohl natürlich besondere Gegebenheiten bei uns zu berücksichtigen sind, wie Klima oder Mückenarten. Für Menschen ist das Fleisch betroffener Tiere nach unserem Wissen aber nicht gefährlich.


Frage: Wie schnell steht der Impfstoff zur Verfügung?

Antwort: Die Herstellung des Impfstoffes ist gerade angefangen worden. Wir rechnen damit, dass der Impfstoff in etwa zwei Monaten an Schafen und Rindern getestet werden könnte. Das Testen dauert aber länger und es ist natürlich nicht gesagt, dass der Impfstoff auch funktionieren wird. Da die Übertragung aber über Mücken läuft, ist der Schutz der Tiere mit anderen Mitteln als einer Impfung schwierig bis unmöglich. (dpa)
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