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05.06.2016 | 15:37 | Tierschutzarbeit 

Tierheime fordern mehr finanzielle Unterstützung

Potsdam - Katzen, Hunde, selten auch Exoten: Hunderte Tiere landen jährlich in Brandenburgs Tierheimen. Viele der Einrichtungen klagen jedoch über mangelnde finanzielle Unterstützung, wie eine dpa-Umfrage ergab.

Tierschutzarbeit
Hunderte Tiere werden in Brandenburg jährlich ausgesetzt. Ein Teil von ihnen landet dann in den Tierheimen. Wer kommt für diese Versorgung auf? (c) proplanta
«Wir päppeln die Tiere auf, versorgen und trainieren sie, um sie letztlich in ein neues Zuhause zu vermitteln», erklärte Renate Seidel, Vorsitzende des Landestierschutzbundes.

Dessen 30 Mitgliedsvereine agieren als Träger für 16 Tierheime in Brandenburg. «Dafür sehen wir von einigen Kreisen und Kommunen oft nicht einen Cent», moniert sie. Selbst wenn eine Pauschale gezahlt werde, sei diese nicht kostendeckend.

Dabei sind bei Fundtieren zunächst einmal die Kommunen in der Pflicht, die Halter ausfindig zu machen und die Tiere unterzubringen, wie Rico Lange vom Tierheim Falkensee mitteilt. «Verlorene Brieftaschen lassen sich in einem Schließfach verstauen, ausgesetzte Hunde jedoch nicht», sagt er. In der Regel würden die Ordnungsämter die Tierheime bemühen.

«Wir stellen uns die Frage, warum diese Tierschutzarbeit nahezu ausschließlich von privaten Tierfreunden mit Spenden und Mitgliedsbeiträgen finanziert wird», erklärt Seidel. Sie kritisiert auch Halter, die verstärkt kranke oder alte Hunde und Katzen, aber auch trächtige Katzen oder Jungtiere aussetzen würden. Die Besitzer scheuten vermutlich die damit verbundenen Kosten, vermutet Seidel.

Seit Jahren nehmen die Heime nach Angaben Seidels besonders viele Fundtiere im späten Frühjahr und im Herbst auf. «Das sind dann Weihnachtsgeschenke, die plötzlich nicht mehr so niedlich sind, und zum anderen Tiere, die im Frühjahr am Zweitwohnsitz angeschafft wurden, dann aber nicht mit in die Wohnung genommen werden können.»

Exoten spielen laut Seidel eher eine geringe Rolle. Auch im Tierheim Falkensee werden hauptsächlich Hunde und Katzen betreut, wie Rico Lange berichtet. Erst im vergangenen Jahr seien das Hundehaus gebaut und das Katzenhaus erweitert worden.

Lange freut sich über einen regen Mitgliederzuwachs im Tierschutzverein: Es habe ein Plus von 25 Prozent in den vergangenen Jahren auf nunmehr 230 Mitglieder gegeben. Dank Mitgliedsbeiträgen und mit etwas Unterstützung vom Landkreis Havelland sei die Erweiterung möglich gewesen - wenngleich die Zuwendungen trotzdem nicht ausreichten.

Das ist auch in Cottbus der Fall, wie Gudrun Schlüter vom dortigen Tierschutzverein mitteilt. «Trotz knapper Finanzen in der Stadtkasse arbeiten wir gut mit der Kommune zusammen», betont Schlüter. Auch lobt sie die Unterstützung durch das Umweltministerium bei Sanierungsarbeiten im Tierheim. Möglich sei die Arbeit aber nur dank der vielen Ehrenamtlichen sowie dank der 170 Vereinsmitglieder.

Allerdings landen längst nicht alle Tiere im Heim, wie Renate Seidel berichtet. Würden sie an wenig frequentierten Stellen wie im Wald ausgesetzt, verendeten viele von ihnen. Andere wiederum könnten sich durchschlagen. Insbesondere Katzen seien sehr anpassungsfähig.

Während die Tierschützerin bei wildlebenden Katzen von keiner größeren Gefahr für die Umwelt spricht, sieht man das beim Landesjagdverband etwas anders. Gerade zur Brutzeit stellten die nach Nahrung suchenden Tiere insbesondere für am Boden brütende Vögel eine Bedrohung dar, wie ein Verbandssprecher mitteilt. Hunde wiederum könnten Kitzen gefährlich werden.
dpa/bb
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