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01.12.2010 | 11:30 | Finger weg vom bedrohten Aal und Rotbarsch 

Verbraucher entscheiden über Fischbestände

Hamburg - Kann der Weihnachtskarpfen noch ohne schlechtes Gewissen gegessen werden?

Weihnachtskarpfen
Ja, sagt Greenpeace im neuen Einkaufsratgeber Fische. Aber Finger weg vom bedrohten Aal und Rotbarsch. Auch bei Pangasius und Lachs melden die Umweltschützer Bedenken an.

Die Einkaufsmacht der Verbraucher soll bedrohte Fischbestände schützen: Greenpeace fordert von Handel und Kunden, bei ihren Kaufentscheidungen Art, Fanggebiet und Fangmethode zu berücksichtigen. Die beliebten Weihnachtskarpfen und auch Forellen können bedenkenlos verzehrt werden, sagte Greenpeace-Expertin Iris Menn bei der Vorstellung des neuen Einkaufsratgebers Speisefische am Dienstag in Hamburg. Kabeljau, Hering und Lachs empfiehlt die Meeresbiologin dagegen nur eingeschränkt. Aal und Rotbarsch gehörten gar nicht auf den Teller. "Verbraucher und Lebensmitteleinzelhandel haben es derzeit in der Hand, ob die Meere leergefischt werden."

Die umweltbewusste Nachfrage der Verbraucher werde mit jeder politischen Fehlentscheidung zu Fangquoten wichtiger, argumentierte Menn. So seien gerade wieder Fangquoten für den stark überfischten Blauflossen-Thunfisch vergeben worden. Am Montag habe die EU zudem Fangquoten für Tiefseefische wie Granatbarsch oder Blauleng beschlossen, obwohl auch deren Bestände überfischt seien. Greenpeace fordert, die Überkapazitäten der EU-Fischereiflotte um 50 Prozent abzubauen.

In der aktuellen 5. Auflage des Einkaufsratgebers änderte Greenpeace unter anderem die Bewertung für Pangasius, der nur noch als eingeschränkt empfehlenswert genannt wird. Auch die Umweltstiftung WWF hatte Ende Oktober den in Deutschland inzwischen sehr beliebten Fisch aus Südostasien negativ beurteilt, weil er zumeist unter umweltschädlichen Bedingungen gezüchtet werde.

Der Greenpeace Einkaufsratgeber umfasst 80 Arten, die in 380 Fanggebiete und Aquakulturen unterteilt sind. Jeder Deutsche verzehrt statistisch 15,7 Kilogramm Fisch im Jahr. Alaska-Seelachs, Hering und Lachs zählen dabei zu den Favoriten. Beliebteste Einkaufsform ist Tiefkühlfisch mit 34 Prozent Anteil, gefolgt von Dosen und Marinaden mit 26 Prozent. Frischer Fisch macht nur 9 Prozent aus.

Der Bundesverband der deutschen Fischindustrie und des Fischgroßhandels e.V. bezeichnete den Greenpeace-Einkaufsratgeber als ungeeignet. «Der aktuelle Zustand wesentlicher Fischbestände wird durch diesen Einkaufsratgeber verzerrt dargestellt», teilte Geschäftsführer Matthias Keller mit. Bei zahlreichen Fischen fehle außerdem der Hinweis auf zertifizierte Fischereien und das Siegel des MSC (Marine Stewardship Council). (dpa)
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