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27.01.2009 | 01:09 | Unwetterschäden 

23 Orkantote in Spanien und Frankreich - Hunderttausende ohne Strom

Madrid/Paris - Nach den schweren Unwettern in Frankreich und Spanien am Wochenende ist die Zahl der Toten nach der Bilanz vom Montag auf insgesamt 23 gestiegen.

Orkantote
(c) Scott Leman - fotolia.com
In Galicien im Nordwesten Spaniens erstickte ein Ehepaar in seiner Wohnung. Wie die Behörden am Montag mitteilten, hatten die Rentner einen alten, defekten Ofen angezündet, da sie seit dem Unwetter ohne Strom waren. In der nordspanischen Küstenstadt San Sebastián wurde eine Frau tot aus dem Atlantik geborgen, die der Sturm ins Meer gerissen hatte. Damit erhöhte sich die Zahl der spanischen Opfer auf 15. Unterdessen zählten die Behörden nach dem Orkan «Klaus» in Südfrankreich insgesamt acht Tote. Den Sachschaden im Land schätzte der Versicherungsverband FFSA auf mehrere hundert Millionen Euro.

Rund eine halbe Million französische Haushalte waren am Montagabend noch ohne Elektrizität, Hunderttausende blieben ohne Wasser oder ohne Telefonanschluss. Vier Menschen, die nach dem Ausfall der Heizung mit Treibstoff betriebene Generatoren eingeschaltet hatten, starben an einer Kohlenmonoxidvergiftung. Zwei Tage nach dem Unwetter hatten in Galicien und in der Region Katalonien im Nordosten Spaniens noch rund 80.000 Menschen keinen Strom. Tausende von Schulkindern hatten am Montag auf beiden Seiten der Pyrenäen frei, weil die Sturmschäden noch nicht behoben waren. Die französische Regierung mobilisierte für die Aufräumarbeiten das Militär.

Der Bahnverkehr war auf einigen Strecken Südfrankreichs weiter unterbrochen oder stark eingeschränkt. Bahn-Chef Guillaume Pépy sprach nach einem Besuch des Katastrophengebietes von «Bildern des Krieges». Es gebe «sehr große Schäden auf 1.500 Kilometern Bahnstrecke», sagte Pépy. Agrarminister Michel Barnier kündigte einen umfassenden Plan für die Forstwirtschaft an. Die staatliche Forstverwaltung erklärte, 60 Prozent der Wälder südlich der Gironde seien betroffen. Experten sprachen von Verwüstungen auf weit mehr als 300.000 Hektar.

Die Behörden gaben für weite Teile Spaniens neue Unwetter- Warnungen. Im Norden zogen erneut Stürme auf, in zahlreichen Bergregionen wurden heftige Schnee- und Hagelschauer erwartet. Dem spanischen Wetteramt wurde vorgeworfen, nicht rechtzeitig vor dem Unwetter am Wochenende gewarnt zu haben. Innenminister Alfredo Pérez Rubalcaba räumte ein, es habe zwar Sturmwarnungen gegeben, diese seien aber vom Ausmaß des Orkans übertroffen worden. Unter den Toten in Spanien waren auch vier Jungen im Alter zwischen neun und zwölf Jahren, die beim Einsturz einer Sporthalle in der Nähe von Barcelona ums Leben kamen. Auf einer Trauerfeier nahmen am Montag mehr als 2.000 Menschen von den Kindern Abschied. (dpa)
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