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03.05.2014 | 14:17

Verheerende Schlammlawine wütet in Afghanistan

Schlammlawine
(c) proplanta

Erdrutsche - gefährliche Lawinen aus Schlamm und Geröll



Erdrutsche sind Lawinen aus Schlamm- und Gesteinsmassen, die sich in steilem Gelände bergab wälzen und dabei Felsen, Bäume und Häuser mit sich reißen. Diese Schlammlawinen wie jetzt im Norden Afghanistans können zu gefährlichen Naturereignissen werden und fordern jährlich Hunderte Menschenleben.

Rutschungen bewegen sich meist langsam mit maximal einem Meter pro Sekunde talwärts. Muren mit einem höheren Wasseranteil können aber dabei Geschwindigkeiten von bis zu 50 Kilometern pro Stunde erreichen.

Verursacht werden sie meist durch die Schneeschmelze oder starke Regenfälle. Die Niederschläge weichen den «morschen« und «mürben« (Mure) Boden auf und lösen ihn vor allem an steilen und schuttreichen Hängen ohne geschlossene Vegetationsdecke vom Untergrund. Auch Erdbeben und Vulkanausbrüche sowie unkontrollierter Bergbau haben zu Katastrophen dieser Art geführt.

Das bitterarme Hochgebirgsland Afghanistan



Das 652.000 Quadratkilometer große Gebirgsland mit fast 7.500 Meter hohen Gipfeln im Hindukusch und Pamir zählt zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt. Vier Fünftel der 32 Millionen Afghanen arbeiten in der Landwirtschaft. Industrie gibt es kaum.

Nach vielen Jahren Krieg beeinträchtigen Sicherheitsprobleme und politische Instabilität weiter die wirtschaftliche Entwicklung in dem Vielvölkerstaat mit seinen zerstrittenen Volksgruppen. Große Teile Afghanistans sind in der Hand der extremistischen Taliban, vielerorts sind Terroranschläge gegen ausländische Soldaten oder Anhänger der Zentralregierung nahezu an der Tagesordnung.

Chronologie Schwere Erdrutsch-Unglück



März 2014: In Oso rund 100 Kilometer nördlich von Seattle im US-Bundesstaat Washington kommen am 22. März mindestens 41 Menschen ums Leben, nachdem eine Schlammlawine in einem Flusstal Dutzende Häuser und Menschen unter sich begraben hatte.

September 2013: Die Hurrikane «Ingrid» und «Manuel» wüten in Mexiko. Eine Schlammlawine zerstört das Dorf La Pintada im Südwesten nahezu vollständig. Insgesamt kommen fast 160 Menschen ums Leben.

Januar 2011: Mehr als 900 Menschen sterben, als im bergigen Hinterland von Rio de Janeiro gewaltige Schlammlawinen ganze Ortschaften verwüsten. Es ist eine der schlimmsten Unwetterkatastrophen in der Geschichte des Landes.

Dezember 2010: Eine Geröll- und Schlammlawine verschüttet in Kolumbien in der Gemeinde Bello nördlich von Medellín mindestens 123 Menschen. Landesweit sterben noch deutlich mehr Menschen infolge von Hochwassern und Erdrutschen.

August 2010: In der Provinz Gansu im Nordwesten Chinas kostet eine Schlammlawine mehr als 1.400 Menschenleben. Insgesamt sterben über 3.200 Menschen bei Erdrutschen und Überschwemmungen in der Region. Grund soll die verstärkte Abholzung sein.

Februar 2006: Ein Erdrutsch auf der philippinischen Insel Leyte begräbt mehr als 1100 Menschen unter einer meterhohen Schlammschicht. Die Suche nach Überlebenden wird nach einer Woche eingestellt.

Oktober 2005: In Guatemala werden die beiden Ortschaften Panabaj und Tzanchaj mit 1400 Einwohnern nahezu vollständig unter einer riesigen Lawine aus Schlamm, Geröll und Trümmern begraben. Regenfälle nach dem Hurrikan «Stan» hatten das Erdreich gelöst. (dpa)

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