Die Weltnaturschutzunion (IUCN) hat insgesamt weltweit 40.000 Tiere, Pflanzen und Pilze auf ihre Bedrohung hin untersucht: Mehr als 16.000 davon sind vom Aussterben bedroht, darunter etwa ein Viertel der untersuchten Säugetiere, ein Drittel der geprüften Amphibienarten und 12 Prozent aller Vogelarten.
Nach Angaben des Bundesumweltministeriums übersteigt die aktuelle Rate des globalen Artensterbens die angenommene natürliche Aussterberate um das 100- bis 1000-fache. Jährlich werde eine Waldfläche von 13 Millionen Hektar zerstört - das ist etwa die dreifache Größe der Schweiz. Innerhalb der vergangenen 35 Jahre seien außerdem rund 35 Prozent aller Mangroven vernichtet worden.
Karibische Korallenriffe seien bereits zu 80 Prozent zerstört. Setzt sich in den Weltmeeren die gegenwärtige Raubbau-Fischerei fort, werden nach Angaben der Welternährungsorganisation
FAO die Bestände völlig zusammenbrechen. Es werde dann von 2050 an keine kommerzielle Meeresfischerei mehr möglich sein, was sich auch verheerend auf die Ernährungslage auswirken werde.
Etwa 70 Prozent aller Arten sind in sogenannten Megadiversitätsländern beheimatet - das sind Gebiete mit höchster
Artenvielfalt in den Tropen und Subtropen wie etwa Brasilien oder Kolumbien. Deutschland ist dagegen vergleichsweise arm an biologischer Vielfalt. Auch in Deutschland sind weitere Arten unmittelbar vom Aussterben bedroht.
Der Verlust an biologischer Vielfalt ist nicht nur auf Tiere und Pflanzen begrenzt, betroffen ist auch die Funktionstüchtigkeit von Ökosystemen wie etwa von Wäldern und Meeren. Nach der jüngsten Weltökosystemstudie der Weltbank (Millennium Ecosystem Assessment) sind von 24 wichtigen Ökosystemleistungen bereits 15 im Rückgang. Dazu gehören etwa die Bereitstellung von Süßwasser, die Selbstreinigungsfähigkeit der Luft, die Regelung von Naturgefahren und die Fähigkeit,
Schädlinge zu bekämpfen. (dpa)