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Zwischen August 2022 und Juli 2023 sind im Cerrado 11.011 Quadratkilometer der einheimischen Vegetation verloren gegangen, wie das Umweltministerium in Brasília unter Berufung auf Daten des Nationalen Instituts für Weltraumforschung (Inpe) mitteilte. Das entspricht rund der Hälfte der Fläche Mecklenburg-Vorpommerns und ist ein Anstieg von drei Prozent gegenüber dem vorangegangenen Zeitraum (10.688 Quadratkilometer).
Der Cerrado, die Feuchtsavannen im Südosten Brasiliens, ist die wichtigste Wasserquelle für die meisten Regionen des südamerikanischen Landes. Während die Abholzung im brasilianischen Amazonasgebiet zuletzt zurückging, zeigen die Daten für den zweitgrößten Biom Brasiliens in die entgegengesetzte Richtung. «Der Cerrado gilt als Savanne mit der größten biologischen Vielfalt, ist aber auch eines der am stärksten bedrohten Gebiete», sagte Roberto Maldonado von der Umweltorganisation WWF am Mittwoch. «Die immer schnellere Verwüstung wird schon mittelfristig alarmierende Auswirkungen auch auf die Landwirtschaft und die Wasserversorgung der Menschen haben», sagte Maldonado.
Gleichzeitig mit der Veröffentlichung der Zahlen stellte die Regierung einen neuen Aktionsplan zur Verhinderung und Kontrolle der Entwaldung im Cerrado vor. Darin werden unter anderem die Planung großer Infrastruktur- und Entwicklungsprojekte in der Region erwähnt, um das erklärte Ziel der «Null-Abholzung» bis 2030 in Brasilien zu erreichen. Die Ankündigung erfolgte kurz vor Beginn der Weltklimakonferenz COP28, die ab diesem Donnerstag in Dubai stattfindet und an der auch Staatspräsident Luiz Inácio Lula da Silva und Umweltministerin Marina Silva teilnehmen werden.